zum Hauptinhalt
Gefragte Leute. Die IT-Branche sucht dringend Programmierer.

© p-a/dpa

IT-Unterbehmen: Von Beirut nach Berlin: Werben um Fachkräfte

Der Fachkräftemangel in Deutschland zieht sich quer durch fast alle Branchen. Angefangen bei den Ärzten, über Ingenieure und Maschinenbauer bis hin zu IT-Experten fehlt hierzulande der qualifizierte Nachwuchs.

Berlin - Deutsche Unternehmen schauen bei der Bewerbersuche verstärkt ins Ausland oder wenden sich gezielt an ausländische Fachkräfte im Inland. So auch Patric Ayoub, Geschäftsführer und Mitglied des Vorstands der Online-Agentur Spot-Media. Das mittelständische Unternehmen aus Hamburg hat sich auf Dienstleistungen im Bereich E-Commerce spezialisiert und ist in den vergangenen zehn Jahren von acht auf mehr als 100 Mitarbeiter gewachsen. Im Januar eröffnete die Agentur einen zweiten Standort in Berlin.

Laut einer aktuellen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom bremst der Fachkräftemangel das Wachstum von 60 Prozent der IT-Unternehmen. Ayoub, der als Jugendlicher 1989 mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg im Libanon von Beirut nach Buxtehude floh, bringt das Problem auf den Punkt: „Wir brauchen bis zu zwölf Monate, um eine Stelle zu besetzen. In der Zwischenzeit müssen wir auf teure Freiberufler zurückgreifen.“ Früher oder später wirkten sich die Mehrkosten auf die Preise aus.

Die IHK Berlin fordert, bürokratische Zugangsbeschränkungen und zu hohe Mindestlöhne bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte abzubauen. Die Aussetzung der Vorrangprüfung für bestimmte Branchen sei nur der erste Schritt, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vergangene Woche. Weitere Maßnahmen müssten folgen.

Solange möchte Ayoub nicht warten. Er entwarf eine eigene Bewerbungs-Website in 13 Sprachen, die seit Montag online ist (www.jobs.spot-media.de). Hier können aus- und inländische IT-Fachkräfte ihre Bewerbung zum Web- oder Softwareentwickler ausfüllen. Aktuell sind zehn Stellen ausgeschrieben. Zusätzlich wird projektgebunden eingestellt. Die Besonderheit der Website: Dank Leetspeak, einer in Insiderkreisen bekannten IT-Sprache, die Buchstaben durch Ziffern ersetzt, können sich sogar Fachkräfte bewerben, die keine der angeboten Sprachen sprechen. Damit Deutschland langfristig im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen könne, wünscht sich Ayoub generell „mehr Flexibilität im Arbeitsmarkt“.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false