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Italien: Notenbankchef Fazio tritt zurück

Der italienische Notenbankchef Antonio Fazio ist zurückgetreten. Fazio steht seit längerem unter Druck, weil ihm Insidergeschäfte und Amtsmissbrauch vorgeworfen werden.

Rom - Die Fazio wird zur Last gelegt, bei Übernahmekämpfen um italienische Banken ausländische Bewerber benachteiligt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher gegen ihn wegen Verdachts von Insidergeschäften und Amtsmissbrauch.

Italienische Medien spekulieren bereits über einen Nachfolger. Genannt werden etwa der Wirtschaftsexperten Tommaso Padoa-Schioppa (68), der Ende Mai aus dem Direktorium der Europäischen Zentralbank ausgeschieden war und der als einer der Väter des Euro gilt.

Erst in den vergangenen Tagen, nachdem neue Vorwürfe bekannt geworden waren, hatte die italienische Regierung ihren Druck auf Fazio erhöht. In einem neuen Gesetz sollte die Amtszeit des Zentralbankchefs auf fünf Jahre begrenzt werden. Fazio war Anfang der 90er Jahre noch auf Lebenszeit ernannt worden. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich in den vergangenen Monaten bereits mit dem Fall Fazio beschäftigt.

Fazio steht seit dem Sommer in der Kritik, als bekannt geworden war, dass er sich beim Übernahmekampf um die italienische Banca Antonveneta parteiisch verhalten haben soll. Er habe die niederländische Großbank ABN Amro gegenüber dem kleineren italienischen Mitbewerber Banca Popolare Italiana (BPI) benachteiligt, lautete der Vorwurf. Jedoch widersetzte sich der Bankier zunächst Monate lang erfolgreich den Rücktrittsforderungen der Regierung.

Vor wenigen Tagen war Fazio erneut in die Schlagzeilen geraten, nachdem italienische Medien berichtet hatten, er habe im Zuge des Übernahmekampfes um die Banca Antonveneta vertrauliche Informationen an Mitarbeiter des inzwischen inhaftierten Ex-Chefs der BPI, Gianpiero Fiorani, weitergegeben. (tso/dpa)

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