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Wirtschaft: ITB 2001: Boeing wirbt bei Reiseveranstaltern

Es sind nur ein Messestand und zwei kleine Presse-Präsentationen, gedacht aber sind sie als Offensive: Auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) stellte sich am Montag der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing vor. Es ist der einzige Flugzeughersteller auf der diesjährigen Messe.

Es sind nur ein Messestand und zwei kleine Presse-Präsentationen, gedacht aber sind sie als Offensive: Auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) stellte sich am Montag der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing vor. Es ist der einzige Flugzeughersteller auf der diesjährigen Messe. Bisher jedenfalls. Doch das könnte sich bald ändern. Auch das europäische Airbus-Konsortium wird überdenken müssen, auf Leitmessen der internationalen Tourismuswirtschaft wie der ITB künftig Flagge zu zeigen. Der Grund: Werbung allein bei den Airlines reicht nicht mehr, um den Absatz zu sichern. "Wir müssen auch bei den großen Konzernen der Tourismusindustrie präsent sein. Denn die haben ein Wort mitzureden, welche Flugzeuge letztlich gekauft werden", sagt Heinrich Großbongardt, Boeing-Sprecher für Deutschland. Das Votum für Airbus, McDonnell Douglas, Boeing oder Tupolev werde immer mehr zu einer "Gremienentscheidung", und so müsse man eben bei allen Gremienvertretern Werbung machen.

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Abgesehen hat es Boeing in Berlin auf die internationalen Großkonzerne, die den Reisemarkt kontrollieren: auf Preussag, C & N, Airtous, First Choice, Rewe und Kuoni. Diese Unternehmen haben es gekonnt verstanden, sich in den vergangenen Jahren eine so genannte vertikale Konzernstruktur zuzulegen: Von der Buchung und Organisation, über die Unterkunft bis zu Aktionen am Urlaubsort und zum Flugbetrieb, der bis vor Kurzem nur Sache der Airlines war, ist alles im Programm. Weil die Airlines mithin also immer weniger allein bestimmen, rückt Boeing jetzt an die Reisekonzerne heran. "In Berlin sind wir mit den Touristikriesen an einem Ort", sagt Großbongardt. Niemand buche eine Reise nach dem Flugzeugtyp, erklärt er. Die Beinfreiheit und gute Luft in den Flugzeugen sei aber bei den Reisenden ein Thema. So würde die Entscheidung für mehr Komfort bei den Reiseveranstaltern liegen - und: "Wir haben besonders bequeme Flugzeuge." Der US-amerikanische Flugzeugbauer, der im Übrigen nicht einmal auf der letzten Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Schönefeld vertreten war, ist im internationalen Charterfluggeschäft überproportional stark präsent. Nach Angaben von Boeing-Regionaldirektor Drew Magill liegt der Marktanteil in Europa zurzeit bereits bei 70 Prozent.

cdz

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