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Wirtschaft: Jamba bimmelt jetzt für Murdoch

Berliner Klingeltonanbieter wird in Medienkonzern News Corp eingegliedert / Gründertrio Samwer investiert in den USA

Berlin - Der Berliner Klingeltonanbieter Jamba ist ab sofort Teil des weltweiten Murdoch-Imperiums. An diesem Mittwoch startet ein Gemeinschaftsunternehmen, das den Namen Jamba tragen wird, teilte Jamba-Sprecher Nils Genzmer am Dienstag in Berlin mit. „Standorte des Joint Ventures werden Los Angeles und Berlin sein“, sagte Genzmer. Der US-Konzern News Corporation, der dem Medienunternehmer Rupert Murdoch gehört, hatte im September 2006 für 188 Millionen Dollar (148 Millionen Euro) 51 Prozent der Anteile an dem deutschen Marktführer gekauft. Der Rest verblieb beim bisherigen Alleingesellschafter Verisign. Unterdessen investieren die Jamba-Gründer Alexander, Marc und Oliver Samwer weiter in der Internetbranche.

Die Samwer-Brüder hatten den Klingeltonanbieter 2004 für 273 Millionen US-Dollar an den amerikanischen Informationsdienstleister Verisign mit Sitz im kalifornischen Mountain View verkauft. Branchenexperten rechnen damit, dass Jamba im Jahr 2006 einen Umsatz von rund 300 Millionen Dollar (231 Millionen Euro) erwirtschaftet hat. Der deutsche Anbieter, zu dem auch das Dating-Portal Elove und Jamba-Musik gehören, verkauft Spiele, Logos, Videos und Klingeltöne in über 30 Länder.

Für die Beschäftigten in Berlin werde der Zusammenschluss keine negativen Konsequenzen haben, sagte Genzmer. Im Gegenteil: „Wir bieten derzeit wieder zahlreiche neue Stellen an.“ Bei der Jamba GmbH in Berlin arbeiteten bereits mehr als 550 Menschen. Zusammen mit der zu News Corp gehörenden Fox-Tochter Fox Mobile Entertainment werde der neue Konzern Jamba nun über 600 Mitarbeiter haben.

Als gemeinsame Projekte für die Zukunft nannte Genzmer eine enge Kooperation mit der Internet-Gemeinschaft MySpace, die ebenfalls zum Murdoch-Konzern gehört. So wolle Jamba einen mobilen Kanal für das Web2.0-Projekt anbieten. Murdochs News Corp bezahlte im vergangenen Jahr 580 Millionen Dollar für das Portal, das in den USA einen Marktanteil von fast 50 Prozent haben soll. Auch in Deutschland soll das Internet-Unternehmen drei Monate nach dem Start bereits 2,5 Millionen Mitglieder haben.

Internet-Communities stehen auch auf der Einkaufsliste der Samwer-Brüder. So beteiligten sie sich zuletzt mit ihrem 150 Millionen Euro schweren European Founders Fund (EFF) am US-Business-Netzwerk LinkedIn, einem Konkurrenten des deutschen Unternehmens Xing (früher OpenBC). Gemeinsam mit dem Risikokapitalgeber Bessemer Venture Partners steckte EFF insgesamt 12,8 Millionen Dollar in die LinkedIn Corporation, die ihre Expansion nach Deutschland vorbereitet. Die Internetfirma meldete 2006 einen Gewinn von zehn Millionen Dollar und soll bei der jüngsten Finanzierungsrunde mit 250 Millionen Dollar bewertet worden sein. LinkedIn hat nach eigenen Angaben weltweit neun Millionen Nutzer, ein deutschsprachiger Dienst soll 2007 an den Start gehen.

Der Gründerfonds der Samwers hat sich bisher an rund zehn Technologieunternehmen beteiligt. Vor LinkedIn investierte der EFF unter anderem in das Studentennetzwerk StudiVZ, das inzwischen von der Holtzbrinck-Gruppe übernommen wurde, in der auch der Tagesspiegel erscheint. jul/mot

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