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Wirtschaft: Jamba: Das Handy weiß immer Bescheid

Das Internet wird mobil. Information, Einkaufen und Unterhaltung über das weltweite Datennetz direkt auf das Handy oder andere mobile Geräte zu bringen - das ist eines der großen Themen auf der diesjährigen Internet World Berlin.

Das Internet wird mobil. Information, Einkaufen und Unterhaltung über das weltweite Datennetz direkt auf das Handy oder andere mobile Geräte zu bringen - das ist eines der großen Themen auf der diesjährigen Internet World Berlin. Mit dabei ist das Berliner Start-up-Unternehmen Jamba AG. "Künftig werden wir das komplette Netz als Berater jederzeit und überall dabei haben", sagt Alexander Samwer, Mitgründer und Vorstand von Jamba. "Das Internet wird in unserem Leben eine ganz andere Rolle spielen als bisher." Der kleine Begleiter werde Walkman, Gameboy, Navigationssystem und Handy in einem sein.

Zum Thema Online Spezial: Internet World 2001 Im Frühjahr hat Jamba gemeinsam mit T-Mobil (D1) eine Reihe von location-based Services gestartet. Damit lassen sich mit dem Handy Informationen abrufen, die genau auf den jeweiligen Aufenthaltsort des Benutzers abgestimmt sind. Der Jamba-Finder weist dem Nutzer so den Weg zur nächstgelegenen Tankstelle, Apotheke oder dem preisgünstigsten italienischen Restaurant um die Ecke. 300 Partner, sagt Samwer, liefern die nötigen Informationen. So kann man sich auch in fremden Städten schnell über die aktuellen Kino-, Konzert- und Theatertermine informieren und wird die Tickets künftig auch ganz einfach mit dem Handy bezahlen können. Zur Zeit kann der Aufenthaltsort eines Mobilfunkteilnehmers in Städten auf 100 bis 250 Meter genau bestimmt werden. Bald wird die Abweichung nur noch bei zehn Metern liegen.

Jamba ist bereits das zweite Unternehmen, das die drei Brüder Marc (30), Oliver (28) und Alexander (26) Samwer zusammen mit Max Finger (30) und Ole Brandenburger (26) gründeten. 1999 starteten die Fünf mit dem Internet-Auktionshaus Alando, das sie wenig später an den Weltmarktführer Ebay verkauften. Eine Weile blieben sie bei Ebay. "Aber die Entscheidungen wurden nicht mehr in Berlin, sondern in San José getroffen. Es ist ein großer emotionaler Unterschied, ob man Gründer oder nur noch Manager ist", sagt Alexander Samwer.

Im Gegensatz zu Alando wurde Jamba im August 2000 in einer Zeit gegründet, als die Internet-Euphorie bereits merklich abgekühlt war. "Die Atmosphäre hat sich stark verändert. Alle, die eine Rolle spielen - Investoren, Mitarbeiter, Medien -, sind kritischer geworden", sagt Samwer. "Aber wir hatten beim zweiten Mal bereits ein erfolgreiches Unternehmen, das wir vorweisen konnten." Die Gründer wählten einen anderen Weg der Finanzierung. Statt Risikokapitalgeber suchte sich Jamba strategische Partner in der "Old Economy".

Die Jungen entdecken die Old Economy

Die Telefongesellschaft Debitel und der Elektrohandelskonzern Media Saturn halten jeweils 15 Prozent der Anteile an der Jamba AG, die Electronic-Partner-Gruppe zehn Prozent. In der ersten Finanzierungsrunde wurden 60 Millionen Mark aufgebracht. "Die Werbeleistung, die wir durch unsere Partner bekommen, könnte gar kein einzelnes Unternehmen bezahlen", sagt Samwer. Wenn der Mediamarkt für Handys wirbt, steht das Jamba-Logo im Display. Hat man das Handy erst mal in der Hand, ist man mit zwei Klicks automatisch bei Jamba. Von der Finanzierungskrise anderer Unternehmen der New Economy sei Jamba nicht betroffen, sagt Samwer. Schließlich hätten die Partner ein Interesse daran, das Unternehmen, an dem sie beteiligt sind, groß zu machen. "Diese Position erlaubt es uns, mit den starken Wettbewerbern zu konkurrieren, die auch in den Markt für mobiles Internet einsteigen, wie zum Beispiel die Netzbetreiber und die Onlinedienste."

Geldverdienen will Jamba in vier Bereichen: Mit Werbung, Provisionen für Geschäfte, die über das Portal abgewickelt werden, Nutzungsgebühren für exklusive Informationsangebote und die Abwicklung mobiler Bezahlung. Noch bleiben die Werbeumsätze im Internet jedoch weit hinter den Erwartungen zurück und bisher sind Kunden meist nicht bereit, für Angebote im Netz zu bezahlen. Wie auch die anderen Anbieter ist Samwer allerdings überzeugt, dass Mobilfunkkunden in Zukunft bereit sein werden, für hochwertige Informationen auch Geld auszugeben und dass der Markt für personen- und lokalbezogene Werbung gerade erst entsteht.

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