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Japan Airlines: Asiens größte Fluggesellschaft ist pleite

Japan Airlines soll nach dem Vorbild von General Motors unter staatlicher Aufsicht saniert werden.

Die hoch verschuldete japanische Fluggesellschaft Japan Airlines (JAL) hat einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Jetzt soll sie unter staatlicher Aufsicht saniert werden. Firmenchef Haruka Nishimatsu trat zurück und gab die Verantwortung für das Unternehmen an das zuständige Tokioter Bezirksgericht und die staatliche Restrukturierungsgesellschaft Etic ab. Der Flugbetrieb ist von Verfahren nicht betroffen – der Insolvenzantrag wurde seit Wochen vorbereitet.

Kernstücke der Restrukturierung sind nicht nur die Schließung unprofitabler Routen, sondern auch die Entlassung von 15 000 der rund 47 000 Mitarbeiter sowie Kürzungen von Gehältern und Betriebsrenten. Gleichzeitig garantiert die japanische Regierung jedoch die Fortführung des laufenden Betriebs. JAL werde sämtliche Rechnungen bezahlen, Tickets und Flugmeilen blieben gültig, versicherte Verkehrsminister Seiji Maehara.

Das Traditionsunternehmen ist unter einer Schuldenlast von 15 Milliarden Euro zusammengebrochen, die die 1987 privatisierte Airline über zwei Jahrzehnte aufgetürmt hatte. Vorbild für den JAL-Wiederaufbau ist die kontrollierte Insolvenz des US-Autoherstellers General Motors, auf die die Regierung in einer offiziellen Mitteilung verweist. Um nicht die gesamte Schuldenlast dem Steuerzahler zuzumuten, sollen die Banken der größten asiatischen Airline etwa 2,5 Milliarden Euro Schulden erlassen.

„Wir möchten nun vor allem die JAL-Geschäftspartner im Ausland um ihr Vertrauen und ihre Unterstützung bitten“, sagte Verkehrsminister Maehara. Der Einstieg einer US-Fluggesellschaft mit einem Milliardenbetrag könnte Japan Airlines eine entscheidende Hilfe bringen. Derzeit gilt Weltmarktführer Delta Air Lines mit seinen Bündnispartnern von der Flugallianz Skyteam als Favorit der japanischen Verantwortlichen – sie könnten bis zu 1,5 Milliarden Euro an Leistungen für JAL aufbringen.

Japan Airlines ist der bisher größte Konzern, der in Japan gerettet werden muss. Vergleichbar mit einer Insolvenz in Deutschland regelt in Japan das sogenannte Kaisha-Kôsei-hô (Firmenwiederbelebungsgesetz) die Sanierung von Aktiengesellschaften. Die „Wiederbelebung“, die durchschnittlich drei Jahre dauert, soll ein Unternehmen erhalten und entschulden. HB

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