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Wirtschaft: Jean-Claude Trichet muss verzichten

Von Martina Ohm Der Weg schien frei. Niemand hatte damit gerechnet, dass noch etwas schief gehen würde.

Von Martina Ohm

Der Weg schien frei. Niemand hatte damit gerechnet, dass noch etwas schief gehen würde. Anfang Juli gab die Staatsanwaltschaft Entwarnung. Jean-Claude Trichet, Chef der französischen Notenbank und aussichtsreichster Bewerber um die Nachfolge von EZB-Präsident Wim Duisenberg, sollte nicht auf die Anklagebank. Inwieweit Trichet in seiner Rolle als Leiter des Pariser Schatzamtes und Verantwortlicher für die Staatsunternehmen Fehlverhalten beim Debakel um die Staatsbank Crédit Lyonnais vorzuhalten ist, sollte nicht vor Gericht ausgefochten werden. Nun hat sich der Untersuchungsrichter anders entschieden. Der Kandidat wird geladen. Ausgerechnet im Jahr des Amtswechsels an der EZB-Spitze beginnt das Verfahren. Und kein Mensch weiß, wie lange es dauern und - wie es ausgehen wird. Natürlich gilt auch für Trichet die Unschuldsvermutung. Bis zum Beweis des Gegenteils. Politisch korrekt aber wäre es, würde Trichet jetzt aus freien Stücken auf eine Kandidatur verzichten. Für das exponierte Amt des EZB-Chefs wäre das das Beste, denn der Trichet bleibt belastet. Im Übrigen wäre mit seinem Verzicht auch ein anderes Problem bereinigt. Von Anfang an ging es bei der Debatte um den fähigsten Präsidenten der Euro-Notenbank nicht mit rechten Dingen zu. Mit dem Maastricht-Vertrag ist es jedenfalls nicht vereinbar, dass man sich schon 1998 so kompromisslos auf eine Nation und einen Namen für die Duisenberg-Nachfolge festgelegt hat.

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