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Wirtschaft: Jungunternehmer Lars Windhorst ist pleite Schulden summieren sich

auf neun Millionen Euro

Berlin (anw). Der frühere VorzeigeJungunternehmer Lars Windhorst ist endgültig pleite. Der 26-Jährige hat dem „Westfalen-Blatt“ zufolge bereits am 28. Mai einen Offenbarungseid geleistet. Seine Schulden sollen sich auf neun Millionen Euro summieren, mindestens vier Zwangsvollstreckungen seien angelaufen, schreibt die Zeitung. In einer kurzen Stellungnahme per Fax hat Windhorst diesen Meldungen am Donnerstag nicht widersprochen. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Gerüchte über Windhorsts Zahlungsunfähigkeit kursiert.

Windhorst, der sich bereits als 16-Jähriger unternehmerisch betätigte, galt lange Zeit als „Unternehmer-Wunderkind“ und „Teenager-Tycoon". Zu seinen Förderern zählte unter anderem der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Begonnen hatte Windhorst seine Karriere mit dem Handel elektronischer Bauteile, später stieg er auch ins Internetgeschäft ein. Nachdem einige Großprojekte wie der Bau eines gigantischen Wolkenkratzers in der vietnamesischen Ho-Tschi-Minh-Stadt geplatzt waren, konzentrierte er sich mit seiner Windhorst AG auf Finanzdienstleistungen. An dem Unternehmen soll er Branchenkreisen zufolge rund 95 Prozent der Anteile halten. Schon im vergangenen Jahr stand der Geschäftsmann kurz vor der Zwangsvollstreckung, weil er den ehemaligen Angestellten seiner abgewickelten Computerfirma in Rahden die Abfindungen vorenthielt.

Nach Angaben des Berliner Rechtsanwalts Ulrich Arlt, der zwei marokkanische Windhorst-Gläubiger vertritt, hat der Jungunternehmer während der letzten Wochen mehrfach versucht, die Rückzahlung von Schulden in Höhe von zwei Millionen Dollar hinauszuzögern. Arlt hatte im April vor dem Landgericht Bielefeld erfolgreich die Rückzahlung dieser Summe an seine Mandanten durchgesetzt, Windhorst zahlte jedoch keinen Cent. „Er hat mir noch vor wenigen Tagen versichert, es gebe keine weiteren Gläubiger", sagte Arlt dem Tagesspiegel. „Dabei hatte er den Offenbarungseid wegen anderer Schulden schon im Mai geleistet." Auch verschiedene Berliner Wirtschaftsgrößen hätten bei ihm in Windhorsts Auftrag angerufen, berichtet der Rechtsanwalt. „Das lief dann immer auf die Mitleidstour: Sie behaupteten, Windhorst sei erledigt, wenn ich meine Klage nicht zurückziehe.“ Bei einem Gespräch am Donnerstag nachmittag vereinbarten Windhorst und Arlt, bis zum 4. Juli eine einvernehmliche Lösung zu erarbeiten.

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