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Wirtschaft: Kanzler Schröder verlangt moderaten Tarifabschluss

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Tarifparteien zur Mäßigung aufgerufen. "Meine Erwartung ist, dass man das auch ohne Arbeitskampf auf der einen wie auf der anderen Seite lösen kann", sagte Schröder am Dienstag auf der Handwerksmesse in München.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die Tarifparteien zur Mäßigung aufgerufen. "Meine Erwartung ist, dass man das auch ohne Arbeitskampf auf der einen wie auf der anderen Seite lösen kann", sagte Schröder am Dienstag auf der Handwerksmesse in München. Das Ziel müsse ein gesamtwirtschaftlich verträgliches Tarifergebnis sein. Zugleich bekräftigten Experten, dass ein Aufschwung in Deutschland bevorstehe. Allein der Einzelhandel sieht sich in der Krise.

"Ich glaube, dass die Aufschwungtendenzen unterstützt werden müssen", sagte Schröder. In diesem Quartal gebe es deutliche Anzeichen für einen Aufschwung, etwa der der Auftragseingang in der Industrie.

Die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft kritisierten indes die Lohnvorstellungen der Gewerkschaften. Angesichts der aktuellen Lage seien die Forderungen der IG Metall von bis zu 6,5 Prozent nicht tragbar. "Wir fordern die Gewerkschaften auf, nicht weiter unerfüllbare Erwartungen zu wecken", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die IG Metall kündigte dennoch Warnstreiks an. Der IG Metall-Chef Klaus Zwickel verlangte von den Arbeitgebern ein verbessertes Angebot. Das bisherige entspreche weder der Leistungskraft der Branche noch der Erwartung der Arbeitnehmer.

Experten erwarten eine bald bessere Wirtschaftslage. Im Windschatten einer anziehenden Weltkonjunktur komme es auch für Deutschland zu "einer deutlichen Beschleunigung", heißt es in einer Studie des Internationalen Währungsfonds (IWF), die dem Handelsblatt vorliegt. Der IWF prognostiziert für Deutschland 2,5 Prozent Wachstum im Jahr 2003, nach 0,7 Prozent in diesem Jahr. "Damit würde Deutschland im internationalen Vergleich wieder aufschließen", schreibt der Fonds. Ein noch stärkeres Plus erwartet das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). 2002 werde die Wirtschaft um 1,2 Prozent wachsen, 2003 soll es einen Sprung auf 2,7 Prozent geben, heißt es in der neuen Prognose. Das Tief sei im ersten Quartal durchschritten worden. Die Arbeitslosenzahl 2002 werde im Schnitt knapp unter vier Millionen liegen.

Von der besseren Wirtschaftslage erwartet auch die Autobranche einen Schub. Der Verband der Importeure von Kraftfahrzeugen (VDIK) sieht den Abwärtstrend bei den neu zugelassenen Autos gestoppt. Der Markt stabilisiere sich auf niedrigem Niveau, sagte VDIK-Präsident Volker Lange, dessen Verband ausländische Hersteller auf dem deutschen Markt vertritt.Eine Trendwende sei aber noch nicht zu erkennen.

Dagegen verliert der Einzelhandel nach eigener Einschätzung an Boden. "Nur noch rund 30 Prozent der privaten Konsumausgaben landen beim Einzelhandel, das ist ein historisches Tief", sagte der Präsident der Einzelhandelsvereinigung BAG, Walter Deuss, in Berlin. Laut BAG hat der Handel 2001 einen Umsatzrückgang von 0,5 Prozent erlitten.

Tsp, HB

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