zum Hauptinhalt

KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategieg

Wie bewältige ich eine Kündigung?

Ich bin 38, war leitender Angestellter in einem Unternehmen, habe dort fünf Jahre gearbeitet und wurde jetzt im Zuge einer Insolvenz entlassen. Das ist für mich ein ziemlicher Schock. Bisher ging es die Karriereleiter immer nur weiter nach oben. Wie schaffe ich es nun, wieder beruflich Fuß zu fassen?

Aus, Schluss, vorbei! Das war's! Geahnt hatten Sie es ja womöglich schon, jetzt aber sehen Sie es schwarz auf weiß: Ihr Arbeitgeber hat Ihnen gekündigt. Fünf Jahre sind Sie jeden Morgen in Ihr Büro gegangen, haben Ihren PC hochgefahren, Mails gecheckt und sich mit Ihren Kollegen ausgetauscht und abgestimmt. Nun ist alles anders.

Kündigungen können ganz immens das Selbstwertgefühl der betroffenen Personen verletzen. Denn Arbeit schafft Identifikation und bestimmt die wesentlichen Koordinaten des Lebens. Sie sind nicht nur monetär, sondern auch emotional an Ihren ehemaligen Arbeitsplatz und an die Menschen drum herum gebunden. Neben der Zukunftsangst stellt sich darum nicht selten das Gefühl eines Verlusts der gewohnten Lebensumstände und des sozialen Umfelds ein.

Bevor Sie sich also in einen neuen Job stürzen, nehmen Sie sich erst einmal die Zeit, diesen Schock zu verdauen und Bilanz zu ziehen. Was nehmen Sie mit? Welche Erfahrungen allgemein und welche Fachkenntnisse konnten Sie besonders vertiefen? Was hat Ihr spezielles Aufgabengebiet ausgezeichnet? Kurzum: Was haben Sie in Ihrem alten Unternehmen gelernt? Was waren Ihre größten Erfolge? Achten Sie auch darauf, dass dies auch in Ihrem Arbeitszeugnis ausreichend erwähnt wird.

Nach angemessener Verarbeitungszeit sollten Sie Ihren gedanklichen Fokus wieder auf Ihre berufliche Zukunft richten. In dieser schwierigen Phase kann eine qualifizierte Beratung eine Hilfe sein. Ausgangspunkt sind natürlich die im alten Job erworbenen Fähigkeiten. Aber Kündigungen bergen auch die Chance für einen Neubeginn. Nutzen Sie Ihre Potenziale wirklich? Wollten Sie ursprünglich sogar etwas anderes tun, sind aber einfach so in den Beruf, die Branche, das Aufgabenfeld hineingerutscht? So können sich neue Perspektiven eröffnen.

Wie Ihre Entscheidung auch ausfällt: Ob völlige Neuorientierung oder ein Neubeginn im selben Beruf: Ohne ein stabiles, psychisches Fundament und ein klares Ziel vor Augen führen hektische Bewerbungsaktivitäten oftmals ins Leere. Wer jedoch klar vor Augen hat, wo ihn sein Weg hinführen soll, wird auch seine weitere berufliche Karriere gezielter und besser voranbringen.

– Haben Sie auch eine Frage?

 Dann schreiben Sie uns:

E-Mail:

Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false