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Jobs & Karriere: Kein Grund zur Sorge

Welche Versicherungen Auszubildende brauchen – und welche sie sich sparen können

Gibt man in der Suchmaschine Google den Begriff „Versicherungen“ ein, spuckt das Netz über 26 Millionen Ergebnisse aus. Gegen jeden erdenklichen Schaden kann man sich absichern. Doch nicht jede Versicherung ist wirklich notwendig – und gerade bei Auszubildenden ist das Geld oftmals knapp. Eine Auswahl zeigt darum, welche Versicherung Sinn macht und welche man sich besser spart.

KRANKENVERSICHERUNG

Bei der Krankenversicherung hat der Auszubildende keine Wahl – er muss sich mit seinem Einkommen selbst versichern und darf nicht auf einen Versicherungsschutz verzichten. Der Azubi kann allerdings bestimmen, in welcher Krankenkasse er Mitglied werden möchte. Denn während die Leistungen der Kassen zu 95 Prozent identisch sind, gibt es durchaus Unterschiede bei den Beiträgen. Vergleichen lohnt sich also! Wichtig ist auch eine Reisekrankenversicherung, denn im Ausland greifen die deutschen Krankenkassen in der Regel nicht. Die Reiseversicherung schließt man selbst ab, sie kostet für eine Woche Urlaub nur etwa fünf Euro.

BERUFSUNFÄHIGKEIT

Noch nicht einmal richtig im Job und schon muss man eine Versicherung mit dem Titel „Berufsunfähigkeit“ abschließen? Viele Azubis schütteln bei dieser Vorstellung vehement den Kopf. Doch was auf den ersten Blick vielleicht überflüssig erscheint, ist nach Ansicht vieler Verbraucherschützer unverzichtbar. Denn: Wenn man aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, zahlt der Staat oft nur das Existenzminimum. „Um finanziell abgesichert zu sein, muss man daher selbst vorsorgen“, meint Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV). Auch wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht gerade günstig ist: Kaufmännische Angestellte zahlen etwa 30 Euro im Monat. Ein Handwerker muss sogar rund 50 Euro monatlich abdrücken.

HAFTPFLICHTVERSICHERUNG

Auch diese Versicherung gehört neben der Krankenversicherung und der Berufsunfähigkeitsversicherung zum Mindestschutz. Wer anderen einen Schaden zufügt, haftet dafür nämlich in unbegrenzter Höhe. Und das kann bei Personenschäden so teuer werden, dass man ein Leben lang zahlen muss. Wenn die Eltern eine Haftpflichtversicherung bereits haben, ist der Auszubildende – wenn es seine erste Ausbildung ist – über die elterliche Police mitversichert. Die Versicherung kostet rund 50 Euro im Jahr.

UNFALLVERSICHERUNG

Wenn noch Geld im Monat übrig ist, sollte der Auszubildende an eine Unfallversicherung denken, rät der BdV. Gerade wenn man gefährliche Hobbys hat und das Unfallrisiko höher ist, kann eine solche Versicherung wichtig sein. Wer allerdings schon eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hat, kann sich die Unfallversicherung sparen.

KFZ–VERSICHERUNG

Das erste eigene Auto ist gekauft, für 1000 Euro. Und nun das: Der Jahresbeitrag für die KFZ-Versicherung liegt bei 2000 Euro. „Um sich vor unbezahlbaren Beiträgen zu schützen, sollte man seine Eltern fragen, ob man das Auto nicht über sie mitversichern kann“, sagt Thorsten Rudnik. Über die Zweitwagenregelung kann man den Wagen zunächst auf die Eltern anmelden und dann nach einigen Jahren selbst übernehmen.

ALTERSVORSORGE

Überall ist von Rentenkürzungen und Altersarmut die Rede. Doch muss man bereits in der Ausbildung für das Alter sparen? „Man sollte möglichst früh damit anfangen, darf sich aber auch nicht übernehmen“, sagt Rüdiger Strichau von der Verbraucherzentrale Berlin. Heißt: Wer bereits den Mindestschutz bestehend aus der Kranken-, Haftpflicht- und der Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hat, kann mit der Altersvorsorge beginnen – wenn noch Geld auf dem Konto ist. Attraktiv sind vor allem staatlich geförderte Formen, wie zum Beispiel die Riester-Rente. „Wer wenig Geld hat, ist bei der Riester-Rente gut aufgehoben“, sagt Strichau. Voraussetzung dafür ist ein sozialversicherungspflichtiger Job. Wer dann vier Prozent seines Vorjahres-Bruttoeinkommens einzahlt, erhält als Single pro Jahr 154 Euro Zulage vom Staat. Neben der Riester-Rente gibt es noch die betriebliche Altersvorsorge. Hier steht aber die Steuerersparnis im Vordergrund, die bei einem geringen Einkünften daher nicht groß zum Tragen kommt.

DAS KANN MAN SICH SPAREN

Kapitallebensversicherungen sind oft mit Sparverträgen geknüpft, die über 40 Jahre oder länger laufen. Davon sollte man gerade in der Ausbildung erst einmal die Finger lassen, rät der Bund der Versicherten. Auch Krankenzusatzversicherungen, die für den Zahnersatz oder den Heilpraktiker die Kosten übernehmen, kann man sich sparen. „An diesen Luxus kann man höchstens denken, wenn man noch Geld übrig hat“, sagt Rudnik vom BdV. Wichtiger Tipp: Bei allen Versicherungen sollte man sich überlegen, wie hoch der mögliche Schaden überhaupt sein kann. So machen teure Fahrrad- oder Handyversicherungen wenig Sinn, wenn das Handy sowieso nur 200 Euro gekostet hat.

Anne Hansen

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