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Muenz-Graveure

© ddp

Lehrstellenbörse: Geld-Hersteller

In wenigen Wochen beginnt das neue Ausbildungsjahr und viele Jugendliche suchen noch eine Lehrstelle. Gemeinsam mit dem Online-Portal meinestadt.de hat der Tagesspiegel deshalb die Aktion „Lehrstellenbörse – Perspektive Jugend“ gestartet: Zweimal wöchentlich porträtieren wir in den kommenden Wochen Firmen, die Ausbildungsplätze zu vergeben haben.

Graveure gesucht

Jahrhundertelang brauchte man Muskelkraft und Hammer, um Münzen zu prägen. Heute sind daran Graveure beteiligt. Und: Die müssen nicht stark, sondern vor allem handwerklich und künstlerisch begabt sein und sich mit speziellen Computertechniken auskennen, erklärt Andreas Schikora. Er ist Geschäftsleiter der Staatlichen Münze Berlin. Die Geldfabrik in Reinickendorf hat zum 1. September einen Ausbildungsplatz für einen Graveur frei.

Vom 4. April 1280 stammt die älteste, urkundlich erwähnte Münze der Berliner Anstalt, die Geldstücke für Markgrafen, für Kurfürsten, Könige und später für Staaten herstellte. Seit 1999 werden hier die knapp drei Jahre später eingeführten Euro geprägt. 20 Prozent des deutschen Europa-Geldes kommen inzwischen aus der Werkstatt in der Ollenhauerstraße.

Graveure stellen Stempel her, mit denen die Motive in die Münzen gedruckt werden. Dazu verwenden sie modernste Computertechnik: Das Motiv wird am Bildschirm entworfen und von einer computergesteuerten Maschine in den Stempel gefräst und dann per Hand nachgearbeitet.

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Azubis lernen zunächst vielfältige Arten, Metall mit Werkzeugen zu bearbeiten. Im nächsten Schritt werden sie für die Arbeit am Computer geschult. Da die Vorlage für die Bilder nicht nur von Künstlern, sondern auch von den Graveuren selbst entworfen werden, ist künstlerisches Talent wichtiger als gute Noten in Mathematik. Bewerber, die für die Ausbildung in Frage kommen, müssen in einem zweiten Auswahlverfahren Zeichnungen einreichen. Das ein Azubi ob der großen Geldberge in der Fabrik verführt wird und ein paar Euro aus der Werkstatt mitgehen lässt, ist unmöglich, meint Schikora. Niemand kann mit Metall in der Tasche das Gebäude verlassen. Schikora kann nicht versprechen, dass der künftige Azubi nach der Ausbildung übernommen wird. Aber ein befristeter Anschlussvertrag wurde bisher jedem Lehrling geboten. Informationen unter www.muenze-berlin.de. Kontakt: birgit.duennig@muenze-berlin.de.  Von Marion Hartig

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