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Jobs & Karriere: Traumjob gefunden

Jugendliche wählen ihren Beruf nach dem Image. Mädchen und Jungen bewerten das unterschiedlich

Jugendliche entscheiden bei der Wahl eines Berufes nicht zuletzt danach, welches Image er hat. Dabei gehen sie davon aus, dass vor allem Berufe angesehen sind, die von Menschen ausgeübt werden, die intelligent, gebildet und vermögend sind.

Dagegen spielt eher keine Rolle, ob sie geschickt, körperlich fit oder kontaktfreudig sind, ergab eine Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (Bibb) in Bonn. Auch Selbstlosigkeit ist kein Wert, der das Ansehen eines Berufes erhöht – im Gegenteil.

„Das sind wohlgemerkt nicht die Vorstellungen, die die Jugendlichen selbst haben, sondern das, was sie für die Vorstellungen der Gesellschaft halten“, sagt Joachim Gerd Ulrich vom Bibb. Solche Einschätzungen haben jedoch weitreichende Folgen. Sie führen dazu, dass Jugendliche um bestimmte Berufe einen Bogen machen und andere umso mehr schätzen. So haben sie beispielsweise dem Gebäudereiniger bei der Befragung überdurchschnittlich oft die Eigenschaften „ungebildet, arm, dumm, körperlich fit und selbstlos“ zugeordnet.

Der Beruf hatte entsprechend ein sehr geringes Ansehen. Dem IT-System-Elektroniker dagegen wurden Eigenschaften wie „gebildet, reich und intelligent“ zugeschrieben. Er hat ein höheres Ansehen und spielt auch bei der Berufswahl eine größere Rolle. Zu den Berufen, die ein gutes Image haben, zählen etwa Rechtsanwaltsangestellte, Bankkaufleute, Industriekaufleute oder Chemiekanten. Geringes Ansehen haben dagegen die Berufe Friseur, Bäcker, Maler und Lackierer, Landwirt und eben Gebäudereiniger.

Auffallend sei, dass gerade in diesen Berufen häufig Ausbildungsplätze nicht besetzt werden können, sagte Ulrich. Interessanterweise zeige die Erhebung, dass weibliche und männliche Jugendliche sehr unterschiedlich ticken: So kann ein Beruf bei Mädchen ein hohes Ansehen haben, bei Jungen aber ein sehr niedriges. Das sei beispielsweise bei der Gesundheits- und Krankenpflegerin so, die von Mädchen durchaus mit den Attributen „intelligent, gebildet und reich“, verbunden wird. Bei den Jungen werden Krankenpfleger dagegen eindeutig negativer bewertet. Das Image eines Berufes hänge also auch davon ab, ob eine Frau oder ein Mann ihn ausübt, sagte Ulrich. Das erkläre, warum es nach wie vor so schwer ist, Männer in soziale und pflegerische Berufe zu bekommen.

Dagegen haben aber auch IT-System-Elektroniker für Mädchen ein deutlich niedrigeres Ansehen als für Jungen. Entsprechend gaben 26 Prozent der Mädchen an, sie könnten sich vorstellen, Krankenpflegerin zu werden, aber nur fünf Prozent sagten das über die IT-System-Elektronikerin. Dagegen waren die Wünsche bei den Jungen mit 8 und 31 Prozent genau umgekehrt. Was das Ansehen von Berufen angeht, hat sich beim Geschlechterverhältnis offenbar noch wenig getan. dpa

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