zum Hauptinhalt

Jobs & Karriere: Was Lehrer wissen sollten

Forscher bemängelt DDR-Kenntnisse

Lehrer in Ostdeutschland und vor allem in Brandenburg sollten nach Ansicht des Berliner SED-Forschers Klaus Schroeder regelmäßig zur Geschichte der DDR weitergebildet werden. Die Lehrkräfte sollten dabei den neuesten Forschungsstand zur deutschen Teilung und zur DDR vermittelt bekommen. „Anschließend muss notfalls vom Ministerium kontrolliert werden, ob die DDR im Unterricht behandelt wird“, sagt Schroeder, der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin (FU) ist.

Der Fachmann spricht von einer „gespaltenen Lehrerschaft“. Viele ältere Lehrer vermittelten noch ein unzureichendes DDR-Bild, junge Lehrer seien dagegen um Objektivität bemüht. Besonders wichtig sei, dass den Schülern am Beispiel von DDR und Bundesrepublik der Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie beigebracht werde.

Die Lehrer haben nach Schroeders Einschätzung allerdings häufig keine Zeit für eine Vertiefung des Themas SED-Staat. „Leider ist DDR erst am Ende des Schuljahres dran und fällt bei zu engem Zeitplan vielfach weg“, sagte er. Darum schlage er eine Umkehrung vor: In Geschichte sollte mit der Neuzeit begonnen werden. Gerade im Jubiläumsjahr von Friedlicher Revolution und Maueröffnung wäre eine Projektwoche zu DDR, deutscher Teilung und Mauerfall angebracht. Schüler würden damit in den „Strudel der damaligen Ereignisse“ geholt. Es gehe nicht darum, ein „offizielles Geschichtsbild“ zu verordnen, vielmehr sollten die Schüler zu einem eigenen Urteil befähigt werden.

Schroeders Forschungsstelle hatte im Sommer 2008 den Ost-West-Vergleich „Soziales Paradies oder Stasi-Staat?“ zum DDR-Bild von Schülern veröffentlicht. Danach haben gerade Brandenburger Schüler aufgrund fehlender Kenntnisse ein verharmlosendes Bild vom früheren Staat. Innerhalb der vergangenen Tage war in Brandenburg ein Streit ausgebrochen, ob in den Lehrplänen das Thema DDR ausreichend behandelt wird.

Er habe bei Brandenburger Schülern ein großes Interesse festgestellt, mehr über die DDR zu erfahren, sagt Schroeder. „Sie wissen immer noch sehr wenig, und sie sind immer wieder überrascht, Neues zu erfahren.“ Das habe er jüngst bei einer Schulstunde mit Freiwilligen in Luckenwalde bemerkt. „Die Schüler waren zum Beispiel erstaunt, dass auch Jugendliche mit 16 von der Stasi angeworben wurden und sich verpflichten mussten, selbst ihren Eltern nicht davon zu berichten“, berichtet Schroeder. ddp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false