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Werdegang: Jeder Zweite wechselt den Beruf

Die Lehre ist abgeschlossen, doch der berufliche Werdegang führt dann doch in eine völlig andere Richtung. Fünf Jahre nach einer betrieblichen Ausbildung arbeitet jeder zweite Absolvent in einem anderen als dem ursprünglich erlernten Beruf.

Darauf hat der Sozialwissenschaftler und Berufsforscher Martin Baethge auf einem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) in Mainz hingewiesen.

Als Konsequenz forderte Baethge, die allgemeine Grundbildung in den Schulen zu stärken. Angesichts der sich schnell verändernden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt führe kein Weg an mehr allgemeiner Grundbildung vorbei, sagte Baethge. Die Mittlere Reife müsse künftig zum Regelschulabschluss werden. Dazu sollte die Sekundarstufe I bis Klasse zehn als Ganztagsschule neu konzipiert werden. Zugleich müsse die Berufsorientierung im Unterricht verbessert werden und die Schule dem Schüler mehr Hilfe bei der Berufswahl anbieten. Baethge verwies darauf, dass die jungen Menschen heute bei Eintritt in eine betriebliche Ausbildung im Schnitt 19 Jahre alt seien. Der Grund sei die Ausweitung eines Übergangssystems zwischen Schule und Berufsausbildung mit „Warteschleifen“ von oft zweifelhaftem Nutzen. Mit einer Reform der Ausbildungsinhalte könnte auch die durchschnittliche Dauer der Lehre flexibler geregelt werden.

Die sozialen Folgen von niedrigen Schul- und Berufsbildungsabschlüssen seien erhöhte Arbeitsmarktrisiken, mangelnde Flexibilität und eine zu geringe „Teilhabe an Weiterbildung“, sagte Baethge weiter. Neue Forschungsarbeiten belegten frühere Studien, wonach die Bereitschaft zur betrieblichen wie allgemeinen Weiterbildung mit dem Niveau des Bildungsabschlusses steigt. dpa

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