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Wirtschaft: Karstadt-Quelle: Der Warenhauskonzern macht gute Geschäfte

Obwohl die Verbraucher immer weniger einkaufen, macht die Karstadt-Quelle AG weiter gute Geschäfte. Der größte Warenhaus- und Versandhandelskonzern Europas sieht sich auf gutem Wege, seinen Gewinn vor Ertragssteuern in diesem Jahr um 25 Prozent auf 340 Millionen Euro zu steigern.

Obwohl die Verbraucher immer weniger einkaufen, macht die Karstadt-Quelle AG weiter gute Geschäfte. Der größte Warenhaus- und Versandhandelskonzern Europas sieht sich auf gutem Wege, seinen Gewinn vor Ertragssteuern in diesem Jahr um 25 Prozent auf 340 Millionen Euro zu steigern. Am Dienstag bestätigte der Essener Konzern bei Vorlage des Zwischenberichtes erneut seine ehrgeizige Prognose für das Jahr. Im wie immer schwachen ersten Halbjahr konnte Karstadt-Quelle seinen Verlust um 17,3 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 auf minus 40,9 Millionen Euro verringern. Der Großteil des Geschäftes machen Kaufhäuser traditionell im zweiten Halbjahr. Die Aktie machte im Laufe des Tages leichte Kursgewinne.

Restrukturierung spürbar

Wie kommt es, dass das Unternehmen dem negativen Einzelhandelsumfeld trotzen kann? Das Unternehmen und Analysten verweisen auf das Greifen der Restrukturierungs- und Wachstumsanstrengungen, die im vergangenen Jahr begonnen worden waren. Der neue Karstadt-Quelle AG-Chef Wolfgang Urban hatte im vergangenen Herbst ein ehrgeiziges Zehn-Punkte-Programm angekündigt. Analyst Thilo Kleibauer von M.M.Warburg verweist vor allem auf die sichtbaren Folgen des Restrukturierungsprogrammes im Warenhausbereich. Hier konnte der Konzern sein negatives Ergebnis um 25,3 Millionen Euro auf minus 70,5 Millionen Euro erheblich verbessern. Wie Kleibauer sagte, liege das Unternehmen aber immer noch gegenüber dem Kaufhof in seinen Kostenrelationen zurück.

Das erste Halbjahr von Karstadt-Quelle ergibt nach Meinung von Analysten ein gemischtes Bild.

Der Analyst hält es für realistisch, dass Karstadt-Quelle den Gewinnzuwachs von 25 Prozent im Gesamtjahr erreichen wird.

Das rückgängige Verbrauchervertrauen war im ersten Halbjahr vor allem in den 189 Warenhäusern spürbar, zu denen unter anderem Karstadt, Wertheim auch das KadeWe gehören. Hier schrumpfte der Umsatz um 0,1 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2000. Dagegen stieg der Umsatz in den 248 Fachgeschäften um 93 Prozent - so dass das Unternehmen im Bereich stationärer Handel insgesamt um 7,5 Prozent auf 3,69 Milliarden Euro zulegte.

In der zweiten großen Säule des Konzerns, dem Versandhandel, gab es nur ein leichtes Umsatzplus von 0,9 Prozent in den ersten sechs Monaten. Wie das Unternehmen bereits bei seiner Hauptversammlung Mitte Juli bekannt gegeben hatte, stieg der Gesamtumsatz um 4,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro.

Anlass zur Freude war für den Essener Konzern vor allem der Internet-Handel. Nachdem der ehrgeizige Versuch Myworld.com fehlgeschlagen war, hatte Karstadt-Quelle im zweiten Anlauf mehr Erfolg. Wie das Unternehmen meldete, sei die Nachfrage bei seinen rund 45 Shopping-Portalen um 125 Prozent auf 356 Millionen Euro deutlich gestiegen. Der Konzern sieht hier "hohe Entwicklungspotenziale". Auch die Analystin Susanne Schneemayer von der Hypo-Vereinsbank bewertet die E-Business-Aktivitäten positiv. Der Konzern habe die Infrastruktur für erfolgreichen Internet-Handel, der hohe Flexibilität biete.

Karstadt-Quelle hat im vorigen Jahr seinen Konzernumsatz um 2,7 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro und das Vorsteuerergebnis um 21 Prozent auf 273 Millionen Euro gesteigert. Größter Aktionär ist mit 45,35 Prozent die Schickedanz-Gruppe. 38 Prozent sind in Streubesitz, der Rest entfällt zu etwa gleichen Teilen auf die Allianz AG und die Dresdner Bank. Der Konzern beschäftigt 111134 Mitarbeiter. Rund zehn Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet die Karstadt-Quelle AG im Ausland.

kwi

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