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Jim Rogers ist eine Investorenlegende und hat mit George Soros den Hedge-Fonds Quantum gemanagt. Foto: Reuters

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Wirtschaft: „Katastrophen bieten immer Chancen“ Investor Jim Rogers über die Kursstürze in Japan

Wie beurteilen Sie die Kursabstürze der japanischen Aktien?Die Geschichte zeigt uns, dass Naturkatastrophen immer eine Kaufgelegenheit bieten.

Wie beurteilen Sie die Kursabstürze der japanischen Aktien?

Die Geschichte zeigt uns, dass Naturkatastrophen immer eine Kaufgelegenheit bieten. Solche Dinge sind schrecklich, aber sie sind nicht das Ende der Welt. Im Moment schaue ich mir die Situation genau an, aber ich kaufe nicht.

Die japanische Notenbank hat ein großes Stimulierungsprogramm angekündigt…

Japan flutet das Land mit Geld. Das ist schlecht für die Staatsanleihen. Ich würde überhaupt keine Staatsanleihen kaufen und wenn doch, dann nur kurze Laufzeiten.

Was bedeuten die Ereignisse für die Weltwirtschaft?

Die Nachfrage sinkt. Das beeinträchtigt die Weltwirtschaft kurzfristig. Aber möglicherweise werden wir diesen Effekt nur ein paar Wochen sehen.

Und längerfristig?

Ein wichtiges langfristiges Thema sind die Rohstoffe. Sie werden knapp. Es wird eng beim Öl. Die Preise für Industrierohstoffe wie Kupfer werden steigen, auch weil Japan viel davon für den Wiederaufbau braucht. Wir bekommen immer mehr Probleme in der Landwirtschaft, so dass die Preise für landwirtschaftliche Produkte weiter steigen.

Momentan fallen die Preise…

Das ist nur kurzfristig. Japan beispielsweise muss viel mehr Öl importieren, um ausfallende Atomenergie zu ersetzen. In diesem Jahrzehnt sehe ich den Ölpreis bei 150 bis 200 Dollar je Barrel. Aber wenn sich die Situation in Ländern wie Saudi-Arabien zuspitzen sollte, springt der Ölpreis schnell nach oben. Und die Probleme dort werden brisant, denn mit steigenden Nahrungspreisen nehmen auch die sozialen Unruhen zu.

Sie haben seit Jahren Agrarrohstoffe empfohlen. Was treibt die Preise?

Die Nachfrage wächst schneller als das Angebot. Es fehlt sogar landwirtschaftliches Personal. In den USA sind die Farmer jetzt im Schnitt schon 58 Jahre alt. Auch den Japanern gehen die Bauern aus.

Was empfehlen Sie Anlegern jetzt?

Agrarprodukte sind aus historischer Sicht immer noch billig – trotz der jüngsten Preisanstiege. Der chinesische Yuan ist eine attraktive Währung, auch wenn es nicht leicht ist, in ihn zu investieren. Auf der Währungsseite erwarte ich auch einen stärkeren Yen, weil Japan für den Wiederaufbau Geld zurück ins Land holen muss.

Das Interview führte Ingo Narat (HB)

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