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Wirtschaft: Katzen würden Mäuse kaufen

Aber auch Fertigfutter ist zu empfehlen – mit einigen Ausnahmen. Das Problem: Die Angaben zur Fütterungsmenge sind zu hoch

Es muss ein festliches Dinner sein, auf das sich die elegante Dame vorbereitet. Sie trägt das kleine Schwarze und die Goldkette. Doch der Geliebte hat nicht zwei, sondern vier Beine und verspeist „Sheba“-Katzenfutter statt Filet Wellington.

Glaubt man der Werbung, ist für die verwöhnte Katze das Beste gerade gut genug. Doch das Beste muss nicht das Teuerste sein, hat die Stiftung Warentest herausgefunden. Die Tester haben 28 Nass- und elf Trockenfuttersorten untersucht. Ihr Ergebnis: Billigfutter schneidet oft besser ab als teure Markenware. „Opticat“ von Lidl, „Julia“ von Plus, die Produkte von Schlecker, Aldi und der Drogeriemarktkette dm – sie alle liefern „sehr gute“ Qualität zum niedrigen Preis. Dass viele von ihnen dennoch im Gesamturteil nur ein „Befriedigend“ bekamen, liegt daran, dass die Fütterungsempfehlung auf der Packung nach Meinung der Tester zu reichlich bemessen war. Ein Vorwurf, der aber auch viele der teureren Markenanbieter trifft.

„Rund 60 Prozent aller Katzen sind übergewichtig“, warnt Christiane Nientimp von der Stiftung Warentest. Wird die Katze älter, drohen Diabetes, Herz-Kreislauf-Probleme und Gelenkbeschwerden. Vor allem nach der Kastration neigen viele Tiere dazu, sich Speck anzufressen. Hier müssen die Katzenhalter Disziplin üben: Auch wenn der vierbeinige Gefährte noch so herzerweichend maunzt, ist weniger oft mehr.

Wie viel Futter eine Katze braucht, hängt davon ab, wie viel sie sich bewegt. Freigänger, die nächtelang auf der Jagd sind, können mehr verdrücken als ihre Artgenossen, die das Haus oder die Wohnung nicht verlassen. Eine gesunde Katze mit vier Kilogramm Körpergewicht und leichtem Übergewicht, braucht täglich rund 230 Kilokalorien, meint die Stiftung Warentest. Ganz anders junge Kätzchen: Sie sollten bis zum ersten Lebensjahr spezielle Juniorkost serviert bekommen, die energiereicher ist, empfiehlt Harald Brieger, Facharzt für Kleintiere in Berlin-Zehlendorf. Die beste Nahrung für die Katze ist eine Maus. Da sind sich alle Experten einig. Wenn der Jäger seine Beute mit Haut und Haar verspeist, nimmt er alle wichtigen Stoffe zu sich. Wollte eine Katze sich allein von Mäusen ernähren, müsste sie aber bis zu 20 pro Tag verschlingen.

Wer den quälenden Todeskampf einer Maus verfolgt hat, weiß die Fertignahrung aus dem Handel zu schätzen. Mit wenigen Ausnahmen („Schleckli Schlemmermaus“, „Almo Nature“) sind alle Trocken- und Nassfuttersorten als alleinige Ernährung der Katze geeignet. Denn die Tiere brauchen hochwertige Proteine, aber auch Fett. Die Fettsäure Arachidonsäure, die Aminosäure Arginin, Vitamin A sowie der Eiweißbaustein Taurin sind essentiell in der Katzennahrung. Fehlt das Taurin, kann die Katze erblinden. Übrigens: Hundefutter sollte man wegen des fehlenden Taurins Katzen nicht auf Dauer vorsetzen.

Die Katzengemeinde spaltet sich in Anhänger von Nass- und Trockenfutter. Trockenfutter verdirbt im Gegensatz zum Nassfutter nicht. Außerdem dient das Knabbern der harten Teilchen der Zahnpflege. Allerdings müssen die Katzen, die sich von Trockenfutter ernähren, viel trinken. Tun sie das nicht, drohen Blasenschäden und Harnsteine. Und Achtung: „Beim Trockenfutter verschätzt man sich schnell hinsichtlich der Menge“, warnt Tierarzt Brieger. Da das Futter kein Wasser enthält, reicht ein Zehntel der Menge, die man beim Nassfutter braucht.

Katzen würden Mäuse kaufen. Doch im Futterregal sucht man diese Sorte vergeblich. Der Grund: „Für die Herstellung von Katzenfutter dürfen keine Tiere extra getötet werden“, sagt Detlev Nolte, Sprecher des Industrieverbands Heimtierbedarf. Stattdessen werden Schlachtabfälle verarbeitet. Aber auch die kann man ja appetitlich servieren – mit einem Sträußchen Petersilie wie in der Sheba-Werbung.

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