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Kaufen oder nicht?: Biozone im Kühlscharnk

Fatina Keilani testet eine Biofrischezone im Kühlschrank und findet sie eignet sich eher für Bier.

Ist es nicht herrlich, so ein eiskaltes Bier an einem heißen Tag? Wohl dem, der im Sommer einen Kühlschrank hat. Und Kühlschränke werden auch immer schlauer. Wo doch die Tim Mälzers und Jamie Olivers dieser Welt mit ihren Kochshows einen Boom ausgelöst haben, werden Kühlschränke sogar richtiggehend zum Statussymbol. Für jedes Lebensmittel haben sie mittlerweile die richtige Feuchte- und Kältezone, und die Werbung verheißt, dass Obst und Gemüse dreimal länger frisch bleiben, wenn sie in einer Biofrischezone gelagert werden.

Ich habe das ausprobiert und kann nur sagen: Das ist Humbug. Mein Kühlschrank ist von Miele. Salat, Karotten, Gurken, alles soll in der „Perfect Fresh“- Zone unverpackt tagelang knackig bleiben. Die Feuchtigkeit in dem Fach kann man angeblich genau regulieren. Jeden Freitag bekomme ich eine Kiste mit knallfrischem Gemüse vom Biohof aus Brandenburg. Schon am Samstag kann man die Karotten biegen. Der Salat welkt langsam vor sich hin.

Antwort von Miele: Vielleicht sei die Temperatur im Fach zu hoch. Die kann man nämlich separat regeln. Ich stelle die Temperatur also herunter und habe am übernächsten Tag gefrorenes Gemüse. Also Temperatur wieder hoch. Neue Erklärung Miele: Vielleicht sei das Gemüse nicht frisch gewesen. Nun wollte ich wissen, wie denn die hohe Feuchtigkeit in dem Fach entsteht. Genau genommen komme die Feuchtigkeit aus den eingelegten Lebensmitteln, sagt Miele. Ach so! Aber dann ist es in der Schublade also gar nicht feuchter als in meinem alten, 500 Euro billigeren Kühlschrank? Genau. Die Schublade schließt nicht einmal dichter.

Ich hatte diese Frage früher schon einmal an die Firma Liebherr gerichtet, die auch für Miele die Geräte baut. Liebherr nennt seine Spezialschublade „BioFresh“ und hat schon einige seiner Werbeaussagen zurückgenommen. Im Prospekt von 2007, den ich hier noch liegen habe, wird nämlich behauptet, Karotten hielten in der „BioFresh“-Zone 150 (!) Tage. Im aktuellen Prospekt liest sich das schon anders, aber immer noch unrealistisch: 80 Tage sollen Karotten nun halten, ohne Spezialfach 50 Tage. Ich schrieb an Liebherr, dass meine Karotten sich nach spätestens drei Tagen biegen lassen, und dass ich jetzt ein nasses Geschirrtuch mit ins Fach legen würde.

Liebherr antwortete, das sei sicher eine gute Idee. Unterdessen trocknete in dem Fach mein Geschirrtuch. Nur einen Trost hat die Sache: Wer ein richtig kaltes Bier will, so um die zwei Grad, für den ist die Schublade super.

Ergebnis: Nicht kaufen

Fatina Keilani

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