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KAUFEN oder NICHT: Ist es zu stark, bist du zu blöd

„Sink the Bismarck!“ brüllt der martialische Name dieses Brauerzeugnisses vom Etikett der Flasche.

„Sink the Bismarck!“ brüllt der martialische Name dieses Brauerzeugnisses vom Etikett der Flasche. Gerne. Nur wie? Wie trinkt man ein Bier, das durch mehrfache Tiefkühlung bei der Herstellung auf satte 41 Prozent Alkohol hochgepeitscht wurde? Eiskalt wie Wodka oder auf Zimmertemperatur wie Scotch? Und dann einfach Kippen oder genüsslich vor dem Kamin schlürfen? Da die schottische Brauerei Brew Dog, die ihre Getränke seit kurzem auch in Deutschland verkauft, laut Werbung „Beer for Punks“ produziert, entscheiden wir uns für Ex und Hopp.

Der Duft, der der frisch geöffneten Flasche entsteigt, erinnert deutlich an Aprikosen. Ungewöhnlich, aber nicht unangenehm. Im Glas leuchtet die ölige Flüssigkeit in einem warmen Bernsteinton. Der erste Schluck aber lässt schaudern. Die Bismarck schmeckt entfernt nach abgestandenem Guinness, gleichzeitig salzig wie Seetang, nach Blockmalz – und gehörig bitter. Lecker ist anders. Der Versuch, den Schnaps wie ein Likörchen zu nippen, macht es nicht besser. Und selbst das Verlängern mit Mineralwasser zum „Sink the Bismarck Soda“ gefällt keinem in der fünfköpfigen Testrunde. „Für die 55 Euro, die ich dafür auf www.brewdog.com ausgeben soll, bekomme ich schon einen verdammt guten Whiskey“, sagt einer.

Vielleicht liegt es an uns. Für den Fall, dass einem ihr Bier nicht schmeckt, haben die Brauer folgende Erklärung parat: „Wahrscheinlich fehlt dir der Geschmackssinn oder die Kultiviertheit, um die Tiefe, den Charakter und die Qualität dieses handgemachten Premiumbieres zu schätzen“. Zwei Punkte für die Idee, einen weil wir am nächsten Tag keinen Schädel hatten und einen für die Chuzpe.

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