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Wirtschaft: Kaum Nachfrage nach der "Röster-Rente"

Nach der "Röster-Rente" bietet die Kaffee-Kette Tchibo jetzt ein weiteres Versicherungsprodukt an. Neu im Angebot ist eine Ausbildungsversicherung, die Eltern für ihre Kinder abschließen können.

Nach der "Röster-Rente" bietet die Kaffee-Kette Tchibo jetzt ein weiteres Versicherungsprodukt an. Neu im Angebot ist eine Ausbildungsversicherung, die Eltern für ihre Kinder abschließen können. Kooperationspartner ist wie schon bei der Riester-Rente der Versicherungskonzern Axa Colonia. Beide Unternehmen betonten am Mittwoch, die Partnerschaft noch weiter ausbauen zu wollen. Bei den beiden Versicherungsangeboten werde es nicht bleiben, noch in diesem Jahr sollen drei bis vier weitere Produkte folgen, sagte Tchibo-Vorstandsmitglied Stephan Swinka.

Die Ausbildungsversicherung ist eine Kapitallebensversicherung, bei der die Kunden Monatsbeiträge zwischen 29 und 79 Euro zahlen. Die Laufzeit beträgt mindestens 12 und höchstens 25 Jahre. Bei Berufsunfähigkeit oder Tod der Eltern wird die Versicherung beitragsfrei gestellt, trotzdem überweist Axa am Ende der Laufzeit die vereinbarte Versicherungssumme inklusive anteiliger Überschüsse. Zahle ein 30-jähriger Vater 14 Jahre lang jeden Monat für sein Kind 59 Euro ein, könne er mit einer Ablaufleistung von 14 704 Euro rechnen, das sei eine Rendite von 5,47 Prozent, heißt es bei Axa.

Tchibo-Kunden können Informationsmaterial zum "Tchibo Eltern-Kind-Vertrag" ab sofort telefonisch (0180 / 500 54 75) oder über das Internet ( www.tchibo.de ) bestellen. Vom kommenden Mittwoch an liegen außerdem Broschüren in allen Tchibo-Filialen und in ausgewählten Bäckereien aus. Wie bei der Riester-Rente findet die Beratung jedoch nicht vor Ort statt, sondern telefonisch über das Call-Center der Axa. Hier können sich die Kunden beraten lassen und ein schriftliches Angebot anfordern. Den ausgefüllten Antrag schicken die Verbraucher dann an die Versicherung.

Verbraucherschützer sehen die Tchibo-Versicherungen skeptisch. "Kaffee und Lebensversicherungen aus einer Hand zu kaufen, das ist schon merkwürdig", sagt die Versicherungsexpertin der Verbraucher-Zentrale Berlin, Gabriele Francke. Wichtig sei eine vernünftige Bedarfsanalyse. Das gelte vor allem für beratungsintensive Produkte wie Lebensversicherungen. Die Kernfrage bei den Tchibo-Axa-Produkten sei daher: "Wie gut ist die Beratung?"

Neben der neuen Ausbildungsversicherung bietet Tchibo auch die sogenannte "Röster-Rente" weiter an. Zwar wird die Rentenversicherung, mit der Kunden die Riester-Förderung in Anspruch nehmen können, nicht mehr in den Filialen beworben, dennoch laufe das Angebot unbegrenzt weiter, sagte Axa-Sprecher Ingo Koch. Im Herbst soll für die Riester-Rente noch einmal eine Werbekampagne gestartet werden.

Das Altersvorsorgeprodukt kann einen weiteren Schub gut gebrauchen. Zwar gehen bei Axa nach eigenen Angaben rund 20 000 telefonische Anfragen im Monat ein, aber die Versicherung hat in den ersten drei Monaten nur 1500 Verträge abschließen können. "Wir haben höhere Erwartungen gehabt", räumte Tchibo-Vorstandsmitglied Stephan Swinka ein. 4000 weitere Anträge seien interessierten Kunden zugeschickt worden. Swinka machte vor allem die Verbraucherschützer für das flaue Riester-Geschäft verantwortlich. Die Warnung vor übereilten Abschlüssen von Rentenversicherungen nach dem Riestermodell habe den Markt gelähmt. Er erwarte, dass zum Jahresende die Nachfrage anziehen werde, sagte Swinka.

hej

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