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Wirtschaft: Kein Babyboom in Prenzlauer Berg

Nachwuchsquote unter schlechtem Berliner Gesamtwert. Zuwachs im Umland

Berlin – Schon 2020 sollen in Berlin 50 000 weniger Menschen als heute leben, dafür wächst die Bevölkerung in den Gemeinden rund um Berlin. Das prognostiziert das Bundesamt für Bauwesen. Das Berliner Institut für Bevölkerung und Entwicklung geht sogar von 80 000 Einwohnern weniger aus. Berlin wird in Zukunft bei weiterhin hoher Arbeitslosigkeit und alternder Bevölkerung rund 3,3 Millionen Einwohner haben. Anfang der 90er Jahre sahen Stadtplaner Berlin zu einer Metropole mit sechs Millionen Einwohnern heranwachsen. Seit 1993 schrumpft die Stadt kontinuierlich – nach einer kurzen Zuzugsphase nach dem Mauerfall. Zu dieser Entwicklung trägt auch die Kinderarmut in Berlin bei. Die statistische Berlinerin hat 2003 nur 1, 16 Kinder zur Welt gebracht – das liegt unter dem bundesweiten Mittel von 1, 4. Auch 2004 ging es bergab: 29 400 Babys wurden geboren, über 31 000 Menschen starben.

Der Bezirk Prenzlauer Berg schien sich von diesem Nachwuchsproblem abgekoppelt zu haben. Mitten in Berlin läge die „fruchtbarste Region Europas“, so titelte gar eine Zeitung – mit einem Wert von 2,1 Kindern pro Frau. Das überträfe selbst Island und Irland, die beiden kinderreichsten Länder des Kontinents. Tatsächlich aber zeigt die Statistik, dass Prenzlauer Berg mit 1,0 Kindern pro Frau noch unter dem schlechten Berliner Gesamtwert liegt. Zwar wohnen hier viele junge Frauen – 21 Prozent sind zwischen 18 und 40 Jahre alt –, aber sie bekommen nur wenige Kinder. Der Szene-Stadtteil gehört damit zu den Schlusslichtern in Sachen Nachwuchs – nicht nur in Berlin, sondern der gesamten Bundesrepublik.

Fast alle deutschen Großstädte hinken hinterher beim Kinderkriegen. Das liegt daran, dass Frauen heutzutage besser qualifiziert sind und sich oft für die Karriere – statt für die Familie – entscheiden. Deshalb plädieren Sozialwissenschaftler für steuerliche Entlastungen für Familien und mehr Krippenplätze in den Großstädten. Auch in Berlin sei nur der Ostteil ausreichend versorgt. aek

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