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Wirtschaft: Keine Einigung bei Piloten: Lufthansa droht trotz Tarifabschluss ein weiterer Streik

Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Lufthansa AG ist beigelegt. Die neue Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erzielte einen nach Einschätzung ihres Tarifsekretärs Andreas Hess "sehr erfolgreichen" Abschluss für das Boden- und Kabinenpersonal der größten deutschen Fluggesellschaft.

Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Lufthansa AG ist beigelegt. Die neue Dienstleistungsgewerkschaft Verdi erzielte einen nach Einschätzung ihres Tarifsekretärs Andreas Hess "sehr erfolgreichen" Abschluss für das Boden- und Kabinenpersonal der größten deutschen Fluggesellschaft. Lufthansa-Personalvorstand Stefan Lauer sprach von einem Abschluss, "der die Lufthanseatinnen und Lufthanseaten angemessen am Erfolg des Unternehmens beteiligt". Die Gehälter der 51 000 Beschäftigten werden von April an um 3,5 Prozent erhöht, hinzu kommt eine Einmalzahlung von 500 Mark. Überdies schüttet die Lufthansa für ihr Rekordjahr 2000 eine Ergebnisbeteiligung aus, mit der die Einkommen in diesem Jahr nach Gewerkschaftsrechnung um weitere 2,6 Prozent steigen.

Zugleich einigten sich die Unterhändler auf ein neues Altersteilzeitmodell, das den Mitarbeitern der Lufthansa einen Ausstieg aus dem Berufsleben mit 61 Jahren ermöglicht. Überdies wird die Bestandsschutzregelung um 19 Monate verlängert. Diese Vereinbarung hindert die Lufthansa daran, nach der Ausgliederung von Betriebsteilen wie Service und Technik andere Tarifbedingungen anzuwenden, als dies der Lufthansa-Konzerntarifvertrag vorsieht.

Nachdem am Freitagmorgen laut Verdi 10 000 Beschäftigte an Schaltern, in Technik und Verwaltung für drei Stunden die Arbeit niedergelegt hatten, kam es zu massiven Behinderungen an den Flughäfen. 75 innerdeutsche und europäische Flüge fielen aus, 7000 Passagiere waren betroffen. Trotz der Tarifeinigung ist die Streikgefahr bei der Lufthansa aber noch nicht gebannt. In den separat geführten Tarifverhandlungen für die Piloten hat sich die Atmosphäre deutlich abgekühlt. "Die Zeichen stehen jetzt eher auf Sturm", berichtete Thorsten Gommert, Tarifexperte der Piloten-Vereinigung Cockpit. An Stelle eines "verhandlungsfähigen Angebots" habe die Arbeitgeberseite in der jüngsten Verhandlungsrunde nur ein Papier mit Eckpunkten vorgelegt, über die ohnehin schon Einigkeit bestanden habe. Einen Vorschlag dazu, wie die Lufthansa den Gehaltsforderungen der Piloten entgegenkommen wolle, gebe es dagegen nicht. "Wir müssen uns dieses Angebot wohl erstreiken", fasste Gommert die Lage zusammen.

dc

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