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Wirtschaft: Kinowelt: Unternehmen droht massiver Eingriff ins Kerngeschäft

Die angeschlagene Kinowelt Medien AG muss offenbar auch Teile ihres Kerngeschäfts aufgeben. Berichte darüber, das Unternehmen habe die Verwertungsrechte an einem millionenschweren Filmpaket des Hollywood-Studios Warner Brothers bereits verloren, dementierte ein Sprecher am Donnerstag zwar.

Die angeschlagene Kinowelt Medien AG muss offenbar auch Teile ihres Kerngeschäfts aufgeben. Berichte darüber, das Unternehmen habe die Verwertungsrechte an einem millionenschweren Filmpaket des Hollywood-Studios Warner Brothers bereits verloren, dementierte ein Sprecher am Donnerstag zwar. Er bestätigte aber, dass es Gespräche mit Warner über das Filmpaket gebe, auch über den Umfang einer möglichen Rückgabe. Bislang seien aber noch "keine messbaren Ergebnisse" erzielt worden. Damit sei in den kommenden vier Wochen zu rechnen. Aufsichtsratschef Peter Bach wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zum Stand der Verhandlungen abgeben.

In Branchenkreisen hieß es, Warner habe den Vertrag über ein Paket im Wert von rund 300 Millionen Dollar (329 Millionen Euro) gekündigt, weil Kinowelt seit längerem fällige Zahlungsraten nicht geleistet habe. Ein bereits Anfang des Jahres angekündigtes Geschäft mit dem ZDF, das 40 Filme für knapp 35 Millionen Euro aus dem Paket kaufen wollte (darunter Kassenschlager wie Matrix, Pokemon und Deep Blue See), droht damit zu platzen. Der Kinowelt-Sprecher sagte, das Geschäft mit dem ZDF stehe "unter Quarantäne".

"Ein Vertrag ist mit Kinowelt noch nicht unter Dach und Fach", bestätigte ein ZDF-Sprecher am Donnerstag dem Tagesspiegel. "Die Gespräche laufen aber noch." Sollte Kinowelt tatsächlich nicht mehr über das Paket verfügen dürfen, müsse der Sender "im Zweifel mit jemand anderem verhandeln". Für die Programmplanung des ZDF habe ein Scheitern der Gespräche keine Auswirkungen, so der Sprecher. ZDF-Programmdirektor Markus Schächter hatte eine Einigung bis Ende der Woche zur Bedingung gemacht, wenn die Filme ab 2002 ausgestrahlt werden sollen.

Die am Neuen Markt notierte Kinowelt-Aktie legte am Donnerstag zeitweise kräftig zu, büßte einen Teil ihrer Gewinne aber wieder ein und lag zuletzt bei 0,48 Euro. Analysten bewerteten die Spekulationen um einen möglichen Verlust des Warner-Paktes skeptisch. Die Rücknahme durch Warner wäre für Kinowelt zwar finanziell eine Entlastung, weil noch ausstehende Raten von gut 160 Millionen Dollar nicht mehr gezahlt werden müssten. Offen sei allerdings, was nach dem Eingriff ins Kerngeschäft von Kinowelt noch übrig bleibe. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gesellschaft zerschlagen wird, steigt", sagte eine Analystin.

mot

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