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Kita-Streik: Tarifrunde wurde in der Nacht unterbrochen

Die Verhandlungen zwischen Kommunen und Gewerkschaften gestalten sich nach wie vor schwierig. Die Tarifrunde wurde in der Nacht unterbrochen, die Streiks gehen weiter.

Die Tarifparteien waren gestern Abend im hessischen Fulda zusammengetroffen, um sich über die Beilegung der seit Mitte Mai andauernden Kita-Streiks zu verständigen. Bis nach Mitternacht verhandelten sie vor allem über Einkommensverbesserungen für die rund 220.000 Erzieher, kamen jedoch zu keinem Ergebnis.

Die Gespräche sollen heute fortgesetzt werden und nun bis Ende der Woche andauern. Zunächst waren die Verhandlungen nur bis Mittwoch angesetzt.

Der Arbeitskampf der Kindertagesstätten hatte gestern einen neuen Höhepunkt erreicht: Bundesweit streikten 30.000 Erzieher und Sozialarbeiter. An einer zentralen Kundgebung in Köln nahmen laut Gewerkschaften rund 30.000 Menschen teil.

Auch heute bleiben in zahlreichen Bundesländern Kitas geschlossen. In Hessen legten Tausende Erzieher und Sozialarbeiter die Arbeit nieder. Streiks sind auch in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt geplant.

Die Gewerkschaften ver.di und Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern, dass die Arbeitnehmer in höhere Entgeltgruppen eingestuft werden. So verdiene ein Erzieher im Laufe seines Berufslebens rund 127.000 Euro weniger, weil der Bundesangestellten-Tarifvertrag (BAT) im Oktober 2005 zum Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) wurde. Deswegen müssten die Beschäftigten in dem neuen Tarifsystem höher eingeordnet werden.

Bislang gehen die Arbeitgeber auf diese Forderung nicht ein. Die Gespräche in Fulda begannen stattdessen mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Manfred Hoffmann, warf den Gewerkschaften vor, dass sie sich von ihren "Maximalforderungen" überhaupt nicht wegbewegt hätten. "1000 Euro im Monat mehr zu verlangen, ist völlig indiskutabel." Die VKA habe bislang 220 Euro mehr angeboten.

"Wir sind zu Kompromissen bereit. Die Frage ist, wo man startet", sagte dagegen ver.di-Bundesvorstandsmitglied Achim Meerkamp. Er bezeichnete den gesamten Verhandlungsverlauf als "trostlos". "Wir sind sehr weit auseinander. Im Prinzip starten wir bei Null, obwohl wir schon fünfmal zusammengesessen haben."

Im Gesundheitsschutz, dem anderen wesentlichen Streitpunkt, habe es dagegen Bewegung gegeben. Die Gewerkschaften verlangen konkrete Maßnahmen für Lärmschutz und rückengerechtes Mobiliar. Außerdem kritisieren sie die psychischen Belastungen für die Arbeitnehmer, die aufgrund der angespannten Personalsituation stark zugenommen hätten.

Die Gewerkschaften haben sich mit den Kommunen auf die Einrichtung von betrieblichen Kommissionen verständigt, die paritätisch mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern besetzt sein sollen. Strittig ist aber noch, ob diese Gremien lediglich beratende Funktion übernehmen oder auch selbst Entscheidungen treffen dürfen. (ZEIT ONLINE/rf/dpa)

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