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Wirtschaft: Konjunktur: Die Angst vor einer Rezession wird größer

Die Ankündigung der USA, die Terroranschläge mit Militärgewalt zu beantworten, hat die Angst vor einer weltweiten Rezession weiter geschürt. Ökonomen und die EU-Kommission gehen nur noch von einem sehr gedämpften Wachstum aus.

Die Ankündigung der USA, die Terroranschläge mit Militärgewalt zu beantworten, hat die Angst vor einer weltweiten Rezession weiter geschürt. Ökonomen und die EU-Kommission gehen nur noch von einem sehr gedämpften Wachstum aus. Der Euro stieg am Freitag über 92 Cent; auch Rohöl wurde teurer. In London kostete der Barrel über 29 Dollar. Marktteilnehmer erwarten, dass die Notenbanken Europas und Amerikas gemeinsam die Zinsen senken werden.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Fotostrecke IV: Trauerkundgebung am Brandenburger Tor Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Der Chef des Ifo-Institus, Hans-Werner Sinn, erklärte gegenüber dem Magazin "Focus": "Sollten die USA zum Beispiel Afghanistan angreifen und einen Krieg im Nahen Osten beginnen, würde der Ölpreis in die Höhe schnellen und die Weltwirtschaft könnte in eine Rezession schlittern". Das New Yorker Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board fürchtet, dass "die Rezessionsrisiken groß bleiben". Das Institut, das wichtige Indizes zur Konjunkturentwicklung ermittelt, teilte am Freitag mit, die USA und die Weltwirtschaft befänden sich "in einem Stadium erhöhter Verwundbarkeit". Angesichts der Wirtschaftsschwäche im August und den negativen Auswirkungen der Terroranschläge "werden die Aussichten auf eine bedeutsame Erholung der US-Wirtschaft weiter in die Zukunft verschoben, möglicherweise bis früh ins nächste Jahr".

Die Analysten von Morgan Stanley halten es für möglich, dass die Weltwirtschaft nach den Anschlägen in diesem Jahr nur um 1,5 Prozent wachsen wird. Bislang sei man von 2,1 Prozent ausgegangen, schrieb Analyst Stephen S. Roach in einer Studie. Das entspreche einer ähnlichen negativen Entwicklung wie 1972 oder 1982. Für 2002 wollte Roach eine kurzzeitige Erholung in den ersten Monaten des Jahres nicht ausschießen.

Der Deutsche-Bank-Chef Rolf-E. Breuer glaubt indes nicht an eine "große Krise" der Weltwirtschaft. Die Erholung könne sich allerdings verlangsamen, da diese "ohnehin verletzlich" sei, sagte Breuer dem Magazin "Der Spiegel". Der Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank, Martin Hüfner, rechnet mit einer kurzfristigen Rezession in den USA. Das dritte und vierte Quartal werde wegen des gesunkenen Verbrauchervertrauens negativ ausfallen, sagte Hüfner. Am Finanzmarkt in New York setzt man nun darauf, dass das Weiße Haus und der Kongress mit neuen Steuersenkungsprogrammen gegensteuern wird.

Auch das Wachstum in den Teilnehmerländer der europäischen Währungsunion wird wegen des Anschlags die von der Kommission erwarteten zwei Prozent kaum erreichen. "Ich bin pessimistischer geworden", sagte EU-Währungskommissar Pedro Solbes am Freitag in Budapest. Er rechne jedoch weiter mit Wachstum in diesem Jahr und spreche nicht von einer Rezession. Im zweiten Quartal war das Wachstum in der EU fast zum Stillstand gekommen.

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