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Konjunktur: Konsumschwäche lässt Wachstum stagnieren

Der deutsche Außenhandel hat zum Jahresende 2009 zwar wieder Tritt gefasst. Dem Plus bei den Exporten stand jedoch die gedämpfte Konsumfreude der Haushalte gegenüber. Doch die Lage der Wirtschaft ist viel besser als es scheint, sagen Experten.

Die Erholung der deutschen Wirtschaft ist ins Stocken geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im vierten Quartal 2009 auf dem Niveau des Vorquartals, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit und bestätigte damit eine erste Schätzung vom Januar. Aus Sicht von Konjunkturexperten wird sich das zum Jahresbeginn nicht wiederholen, stattdessen werde die Wirtschaftsleistung wieder zulegen. "Die Lage der deutschen Wirtschaft ist viel besser als sie aus der statistischen Perspektive erscheint", sagte UniCredit-Volkswirt Andreas Rees.

Für das Gesamtjahr 2009 bestätigten die Statistiker einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,0 Prozent - bei der ersten Schätzung vom Januar fehlten noch Daten vom Dezember. Damit war Deutschland im vergangenen Jahr in die tiefste Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik gestürzt. Ausführliche Ergebnisse gibt das Statistische Bundesamt am 24. Februar bekannt.

Abkühlung zum Jahresende

Für 2010 erwarten die Konjunkturexperten trotz des schwachen Jahresausklangs weiter ein Wachstum von um die zwei Prozent. Die deutsche Konjunktur werde wieder etwas an Fahrt gewinnen und die Folgen der Krise zunehmend hinter sich lassen. Zur Jahresmitte hin werde sich das Wachstum aber wieder abkühlen ­ auch wegen der Spätfolgen der Schuldenkrise in den Peripherieländern des Euroraums, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer mit Blick auf Griechenland und andere Euro-Länder mit ausufernden Haushaltsdefiziten.

Die meisten Volkswirte hatten auch zum Jahresende mit einem leichten BIP-Wachstum um bis zu 0,3 Prozent gerechnet, weil die Industrieproduktion gegenüber dem Vorquartal um 1,0 Prozent zulegte und die Exporte anzogen. Nach Angaben der Statistiker kamen positive Impulse zum Jahresende aber lediglich vom Export. Hingegen gingen Konsumausgaben und Investitionen zurück und bremsten so das Wirtschaftswachstum.

Werksferien dämpfen Produktion

Krämer zeigte sich von der Entwicklung zum Jahresende nicht sonderlich beeindruckt: „Das spiegelt teilweise die hohe Volatilität der Zahlen wider und ist auch auf einen Kalendereffekt zurückzuführen.“ Weil der 1. Januar in dieser Jahr auf einen Freitag fiel, hätten die Betriebe ihre üblichen Werksferien zwischen Weihnachten und Neujahr komplett im alten Jahr genommen. „Das hat die Industrieproduktion gedrückt.“ Der Trend bei den Auftragseingängen zeige aber weiter nach oben, und das aussagefähige Ifo-Geschäftsklima sei bis zuletzt gestiegen.

Im dritten Quartal 2009 hatten kräftige Investitionen dank staatlicher Konjunkturprogramme und der wieder anziehende Export für ein Plus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesorgt.  Auf Jahressicht schrumpfte die deutsche Wirtschaft zum Jahresende weiter, der Abwärtstrend verlangsamte sich aber spürbar. (sf/dpa)

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