zum Hauptinhalt

Konjunktur: Wirtschaft ist guter Stimmung

Die deutsche Wirtschaft zeigt Optimismus - und lässt sich diesen auch von hohen Ölpreisen und der Steuerdebatte nicht vermiesen. Im April stieg der ifo-Geschäftsklimaindex entgegen den Erwartungen von Experten nochmals an.

München - Damit bleibt die Stimmung so gut wie zuletzt im Einheits-Boom 1991. «Das spricht für eine weiterhin robuste Konjunkturentwicklung», sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn am Dienstag in München. Der ifo-Index gilt als wichtigstes Frühbarometer der deutschen Wirtschaft. Im April stieg er von 105,4 auf 105,9 Punkte. Dies war der fünfte Anstieg in Folge. Dabei beurteilten die 7000 befragten Unternehmen ihr aktuelle Geschäftslage deutlich besser. Der Lage- Index stieg von 105,1 auf 106,4 Punkte. Dagegen fielen die Erwartungen für die kommenden sechs Monate erstmals seit November wieder minimal schlechter aus. Der Erwartungsindex sank von 105,7 auf 105,5 Punkte.

Die Wirtschaft könne mit den aktuellen Ölpreisen und Eurokursen offenbar noch gut leben, sagte ifo-Chefvolkswirt Gernot Nerb der dpa. «Es sieht so aus, als ob sich die Firmen ein dickeres Fell zugelegt hätten.» Allerdings seien das Öl und der Euro bei weiteren Anstiegen die größten Konjunkturrisiken. Inwieweit die Diskussion über Steuererhöhungen die Stimmung beeinflusse, müsse abgewartet werden. Im April sei der Großteil der Antworten wohl eingegangen, bevor das Thema so richtig hochkochte.

Auf dem Arbeitsmarkt sieht das ifo Institut trotz des Stimmungsaufschwungs nur eine leichte Entspannung. «Die Firmen schauen in erster Linie auf ihre Ertragslage und nicht darauf, wie viele Leute sie beschäftigen», sagte Nerb. Gerade in der Dienstleistungsbranche und auch am Bau gebe es aber Fortschritte, in der Industrie sei der Abbau von Arbeitsplätzen zumindest zum Stillstand gekommen.

Ökonomen sehen in den überraschend freundlichen Daten ein positives Signal für die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Die Aufhellung der Stimmung lasse darauf hoffen, dass der Aufschwung einen längeren Atem aufweist, als bislang erwartet wird, hieß es bei der Postbank. «Von einer bevorstehenden konjunkturellen Abkühlung ist jedenfalls in den Ifo-Daten nichts zu sehen.» Die Commerzbank erwartet ebenfalls eine Fortsetzung des konjunkturellen Aufwärtstrends. Die Industrie sei dabei allerdings weiterhin ein Hauptträger der konjunkturellen Entwicklung, sagte Volkswirt Ralph Solveen. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false