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Wirtschaft: Konjunkturklimatrübt sichimmer weiter ein

US-Industrieproduktion schrumpft

Berlin (brö). Ein Konjunkturaufschwung im kommenden Jahr wird nach Ansicht des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) immer unwahrscheinlicher. „Davon ist noch nichts zu sehen“, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz am Dienstag in Mannheim. „Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Konjunkturabschwächung gestiegen“, befürchtete er.

Im September war der Index der ZEW- Konjunkturerwartungen zum dritten Mal in Folge gesunken, und zwar um 3,9 Punkte auf 39,5 Punkte. Die schlechte Stimmung auf den Finanzmärkten und die im September abermals gesunkenen Aktienkurse signalisierten Franz zufolge Pessimismus für die weitere Entwicklung. Darüber hinaus nährten Sorgen über einen hohen Ölpreis die negative Einschätzung der Finanzmarkt-Experten. Für den Konjunktur-Index befragte das Institut 301 Analysten und Anleger.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ist sich bereits sicher, dass es in der zweiten Jahreshälfte keine merkliche Belebung in der deutschen Wirtschaft mehr geben wird. „Wir sehen durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass wir nicht einmal die 0,5 Prozent halten können“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben am Dienstag in Berlin. Gerade mit Blick auf die jüngsten Einzelhandelszahlen und den geringen Verbrauch der Privathaushalte sei die Perspektive „nicht günstig“.

Zuletzt hatten mehrere Wirtschafts-Institute ihre Wachstumserwartungen zurückgenommen. So geht das Kieler Institut für Weltwirtschaft nur noch von einem Plus von 0,4 Prozent aus. Die Bundesregierung erwartet offiziell nach wie vor eine um 0,75 Prozent stärkere Wirtschaftsleistung. Das Bundeswirtschaftsministerium räumte aber bereits Ende vergangener Woche ein, dass sich diese Annahme vermutlich nicht länger halten lassen werde. Eine Abkühlung des Wirtschaftsklimas signalisiert auch der Rückgang der Beschäftigten in der Industrie. Im Juli sank deren Zahl verglichen mit dem Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Auslastung in USA rückläufig

Auch die Konjunktursituation in den Vereinigten Staaten wird immer labiler. Die Industrieproduktion im August fiel um 0,3 Prozent, teilte die US-Notenbank Fed am Dienstag mit. Das war der erste Rückgang seit einem Jahr. Im Juli hatten die Fabriken in den USA noch 0,4 Prozent mehr Güter hergestellt. Betroffen von dem Rückgang waren insbesondere der Automobil- und der Konsumgütersektor. Zugleich waren Maschinen und Arbeitskräfte in den Unternehmen weniger stark ausgelastet. Im August waren 76,0 Prozent der Kapazitäten beansprucht, im Juli waren es noch 76,2 Prozent gewesen. Die neuen Daten zeigen, dass die Wirtschaft in Amerika als Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft in diesem Jahr ausfallen wird. Womöglich müssen auch die US-Experten ihre Prognosen revidieren.

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