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Wirtschaft: Konkurrenten fühlen sich diskriminiert

Die Konkurrenten der Bahn AG fühlen sich im Wettbewerb benachteiligt. Noch immer würden die Unternehmen unter "enormer Diskriminierung" leiden, sagte der Chef der Deutschen Eisenbahn Gesellschaft DEG, Günther Zobel, dem Tagesspiegel am Mittwoch.

Die Konkurrenten der Bahn AG fühlen sich im Wettbewerb benachteiligt. Noch immer würden die Unternehmen unter "enormer Diskriminierung" leiden, sagte der Chef der Deutschen Eisenbahn Gesellschaft DEG, Günther Zobel, dem Tagesspiegel am Mittwoch. Sowohl beim Zugang zu den Netzen als auch beim Trassenpreis nutze die Bahn AG ihre marktbeherrschende Stellung aus.

Zobel forderte deshalb eine unabhängige Regulierungsbehörde einzusetzen. Diese solle nicht nur das Preisgefüge der Schienentrassen kontrollieren, sondern auch für mehr Transparenz bei der Ausschreibung von Nahverkehrsnetzen durch die Bundesländer sorgen. Zobel warf den Ländern vor, die Ausschreibungen im Detail nicht selten so zu formulieren, dass private Anbieter benachteiligt würden. Weil die Bahn AG über einen riesigen Fahrzeugpool und eine dichte Infrastruktur bei Werkstätten verfüge, würde sie ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile genießen, wenn die Netzte nur für kurze Zeiträume ausgeschrieben würden.

Dennoch sei es den Wettbewerbern gelungen, der Bahn AG rund sieben Prozent des deutschen Marktes im Schienenpersonenverkehr abzuringen. Die DEG bezeichnet sich mit einem Marktanteil von zwei bis 2,5 Prozent als Nummer Zwei im Markt. Mittelfristig rechnet Zobel damit, dass die Bahn AG an deutsche und ausländische Unternehmen rund 20 bis 30 Prozent des Marktes verliert.

Die so genannte Mittelstandsoffensive von Bahnchef Hartmut Mehdorn erwartet Zobel mit Spannung. Sollte sich die Bahn dazu entschließen, Teile ihres heutigen Regionalverkehrs in einzelne Unternehmen auszugliedern, würde das die Liberalisierung des Marktes "äußerst positiv beeinflussen". Die DEG will sich dann an den Regionalgesellschaften der Bahn AG beteiligen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Bahn bereit sei, die Mehrheit an den mittelständischen Unternehmen abzugeben, betonte Zobel.

Einen Vorteil vom Wettbewerb auf der Schiene werden die deutschen Bahnfahrer wahrscheinlich nur indirekt verspüren. Nach Ansicht Zobels wird es einen Wettbewerb der Bahn-Tarife nicht geben. Die Länder und Kommunen könnten jedoch dichtere und attraktivere Bahnverbindungen anbieten, weil sie "mindestens zehn bis 15 Prozent" weniger für die Bestellung eines Trassennetzes bezahlen müssen als heute.

asi

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