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Wirtschaft: Konzern hat Umstrukturierung abgeschlossen und heißt bald mg technologies AG - Gewinn steigt um ein Viertel

Nach sechs Jahren Sanierung und Umstrukturierung sieht Kajo Neukirchen endlich eine Chance zum Atemholen. Der Vorstandschef der Frankfurter Metallgesellschaft (MG) will künftig mehr auf Dialog zu setzen.

Nach sechs Jahren Sanierung und Umstrukturierung sieht Kajo Neukirchen endlich eine Chance zum Atemholen. Der Vorstandschef der Frankfurter Metallgesellschaft (MG) will künftig mehr auf Dialog zu setzen. Als "konfliktvermeidender Friedensbringer" werde er gleichwohl auch in Zukunft nicht auftreten, betonte Neukirchen am Donnerstag in Frankfurt. Seine Strategie hat die alte Metallgesellschaft, die Ende 1993 vor dem Aus stand, aber weit nach vorne gebracht und zu einem völlig neuen Unternehmen mit den beiden Geschäftsfeldern Engineering und Chemie gemacht. "Aus dem rohstofforientierten Konglomerat ist endgültig ein innovativer Technologiekonzern geworden." Deshalb wird sich die Metallgesellschaft zum 31. März in "mg technologies AG" umbenennen. Zum fünften Mal hintereinander hat das Traditionsunternehmen das Ergebnis im Geschäftsjahr 1998/99 mit einer zweistelligen Rate gesteigert. Vor Steuern kletterte der Gewinn um 26 Prozent auf 480 Millionen Mark. Das laufende Jahr soll eine ähnlich hohe Steigerung bringen. Das erste Quartal hat eine Steigerung von 173 Prozent beim Vorsteuergewinn gebracht. Allerdings sind die Zahlen mit dem Vorjahr nur bedingt vergleichbar, weil die MG ihre Bilanzierung umgestellt hat. Der Umsatz ging von Oktober bis Dezember um fünf Prozent auf 3,96 Milliarden Mark zurück. Über das ganze Jahr soll er um mehr als zehn Prozent zulegen.

Den vor einem Jahr mit der Übernahme des Anlagenbauers GEA eingeleitete endgültige Konzentration des Unternehmens auf Engineering und Chemie war nach Ansicht von Neukirchen ein entscheidender Schritt nach vorne. Mit den Tochterunternehmen GEA und Lurgi sei die MG jetzt einer der führenden Anlagenbauer in Europa. Auch die Chemiesparte mit Dynamit Nobel und der Chemag AG sieht Neukirchen ganz vorne angesiedelt. Metallhandel und die Gebäudetechnik gehören nicht mehr zu den Kerngeschäftsfeldern.

Die Profitabilität der MG sei im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich gestiegen. Probleme gab es beim Anlagenbauer Lurgi, wo wegen des schwierigen Marktes ein außerordentlicher Aufwand von 93 Millionen Mark verkraftet werden musste. Insgesamt erreichte die MG im Geschäftsjahr 1998/99 einen Umsatz von 14,5 Milliarden Mark. Das waren 32 Prozent weniger als im Vorjahr. Dafür war vor allem der Verkauf des Metallhandels mit einem Umsatz von 8,6 Milliarden Mark verantwortlich. GEA steuerte im Gegenzug 2,7 Milliarden Mark bei. Die MG konnte die Umsatzrendite von 1,8 auf 3,3 Prozent steigern. Mittelfristig peilt Neukirchen fünf Prozent an. Die Mitarbeiterzahl kletterte durch die Neuausrichtung von 26 200 auf knapp 41 000. Allerdings wurden auch 1400 Arbeitsplätze gestrichen. Neue Jobs werden bei der MG in den nächsten Jahren kaum entstehen. Neukirchen setzt auf die Verbesserung der Produktivität um jährlich fünf Prozent. "Wenn wir dies erreichen bleibt die Belegschaft konstant, wenn nicht, müssen wir Personal abbauen."

ro

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