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Wirtschaft: Korruption: Bahn engagiert Justiz-Star Ankläger Schaupensteiner soll den Konzern schützen

Berlin - Der profilierte Korruptionsexperte Wolfgang Schaupensteiner kämpft in Zukunft bei der Deutschen Bahn gegen Bestechung und Untreue. Dort solle er illegale Praktiken verhindern und aufklären und so den Konzern vor Strafzahlungen und Imageschäden bewahren, wie die Bahn am Dienstag mitteilte.

Berlin - Der profilierte Korruptionsexperte Wolfgang Schaupensteiner kämpft in Zukunft bei der Deutschen Bahn gegen Bestechung und Untreue. Dort solle er illegale Praktiken verhindern und aufklären und so den Konzern vor Strafzahlungen und Imageschäden bewahren, wie die Bahn am Dienstag mitteilte. Schaupensteiner (58) ist direkt Bahnchef Hartmut Mehdorn unterstellt.

Man habe den Frankfurter Juristen engagiert, „damit wir als zunehmend international agierender Konzern bei der Korruptionsbekämpfung weiter so erfolgreich sein können“, erklärte Mehdorn. Schaupensteiner ist einer der wenigen Oberstaatsanwälte, die sich allein mit dem Thema Bestechung auseinandersetzen. Er deckte Fälle bei der Stadt Frankfurt am Main, der Messe und der Flughafengesellschaft auf, ebenso die Affäre um den Sportchef des Hessischen Rundfunks, Jürgen Emig.

Die Bahn geht seit einigen Jahren erfolgreich gegen Kriminalität in den eigenen Reihen vor, etwa mit Hilfe von Ombudsleuten, an die sich Beschäftigte mit einem Verdacht wenden können. Die Bahn, die als größter Investor des Landes jedes Jahr Milliarden ausgibt, gilt als anfällig für Korruption. Schaupensteiner kennt das Problem bei dem Konzern aus allein 15 Ermittlungskomplexen mit zusammen mehr als 200 Beschuldigten.

In seiner Zeit als Staatsanwalt hatte Schaupensteiner oft über Personalmangel in der Behörde geklagt. Er musste zahlreiche Verfahren einstellen, weil es ihm an Ermittlern mangelte. Von der Behördenleitung war er sogar angehalten worden, weniger mit den Medien zu reden, um mehr Zeit für seine Arbeit zu haben. Zudem war Schaupensteiner frustriert über das mangelnde Vorgehen des Gesetzgebers gegen Korruption. „95 Prozent der Fälle deckt die Justiz gar nicht auf“, bemängelte er einmal in einem Tagesspiegel-Interview. Dabei sei das Ausmaß der Korruption so hoch wie nie zuvor. brö

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