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Korruptionsaffäre bei Siemens: Pierer will nicht zahlen

Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer weigert sich, den Schadensersatz von sechs Millionen Euro zu bezahlen – und lässt ein Ultimatum verstreichen.

Es wird auf einen Prozess hinauslaufen: "Wir werden die geforderte Summe in Höhe von sechs Millionen Euro nicht zahlen", sagte der Anwalt von Heinrich von Pierer, Sven Thomas, unmittelbar vor Ablauf eines Ultimatums am Wochenende. Der ehemalige Siemens-Chef bleibt damit im Streit um die Schadenansprüche aus der Schmiergeldaffäre hart. Die Summe wäre das zwölf- bis dreizehnfache der Summe, die andere Vorstände gezahlt haben, begründete der Anwalt die Entscheidung. "Wir sind aber weiter an einer Einigung mit Siemens interessiert."

Pierer hatte den Konzern von 1992 bis 2005 geleitet. Siemens wirft ihm und anderen früheren Managern vor, ihre Aufsichtspflicht verletzt und so die weltweiten Schmiergeldzahlungen begünstigt zu haben. Siemens hatte Pierer eine Frist bis Mitte November eingeräumt, er hatte sich aber bis zuletzt gegen die Zahlung gewehrt und angekündigt, es im Zweifel auf einen Prozess ankommen zu lassen.

Über die Konsequenzen aus der Weigerung Pierers will der Siemens-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 2. Dezember beraten. Im Siemens-Schmiergeldskandal geht es um rund 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt worden sein sollen.

Pierers Nachfolger Klaus Kleinfeld ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bereit, zwei Millionen Euro Schadenersatz an das Unternehmen zu zahlen. Er sei der erste Ex-Top-Manager von Siemens, der mit einem Millionenbetrag seinen Teil zur Bewältigung des milliardenschweren Schmiergeldskandals beitragen wolle, hatte die Zeitung berichtet. Kleinfeld hatte Siemens Mitte 2007 vorzeitig verlassen und leitet heute den US-Aluminiumkonzern Alcoa.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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