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Wirtschaft: Kraftwerk Lippendorf: Ein Fossil wird belebt: Die neue Zukunft der Braunkohle

Mehr als 90 Prozent des Stroms kamen bei Ostdeutschlands größtem Stromversorger, den Vereinigten Energiewerken (Veag), im vergangenen Jahr aus Braunkohlekraftwerken. Rund 45 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom trug damit ein Energieträger zur Versorgung bei, der wie kaum ein anderer schon mehrfach totgesagt wurde.

Mehr als 90 Prozent des Stroms kamen bei Ostdeutschlands größtem Stromversorger, den Vereinigten Energiewerken (Veag), im vergangenen Jahr aus Braunkohlekraftwerken. Rund 45 Milliarden Kilowattstunden (KWh) Strom trug damit ein Energieträger zur Versorgung bei, der wie kaum ein anderer schon mehrfach totgesagt wurde. Der Neubau in Lippendorf zeigt, dass ein Ausstieg aus der Braunkohle in weiter Ferne liegt.

Aber nicht nur die Veag setzt weiter auf die Braunkohle. Auch bei der Rheinbraun AG, dem größten deutschen Unternehmen im Braunkohlebergbau, geht man von einer Renaissance des einzigen fossilen Energieträgers, über den die Deutschen verfügen, aus. Hans-Wilhelm Schiffer, Pressesprecher der 100-prozentigen RWE-Tochter geht davon aus, dass neue Technologien zu einem wachsenden Anteil der Braunkohle an der deutschen Energieversorgung führen werden.

Schützenhilfe bekommt Schiffer nicht nur durch die Diskussion um die Energieversorgung nach dem Atomausstieg. Auch eine Studie, die die Schweizer Prognos AG und und das Energiewirtschafliche Institut der Universität Köln im vergangenen Jahr veröffentlichten, räumt den fossilen Energien gute Chancen ein. Die Experten erwarten, dass Braunkohle und Erdgas im Jahr 2020 die wichtigsten Primärenergieträger für Deutschland sein werden. Bis dahin sollen in Deutschland 16 Prozent mehr Strom als bis jetzt aus der Braunkohle kommen. Zurzeit kommt jede vierte in Deutschland erzeugte Kilowattstunde (KWh) aus einem Braunkohlekraftwerk.

Deutschlands Braunkohleunternehmen und die Kraftwerksbauer setzen darauf, dass es mit neuen Technologien gelingen wird, die Förderkosten weiter zu senken, den Schadstoffausstoß in den Braunkohlekraftwerken zu verringern und den Wirkungsgrad zu erhöhen. Vor allem der Wirkungsgrad, das Verhältnis von aufgewendeter und erzeugter Energie, ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Kraftwerke ausschlaggebend.

Im neuen Werk in Lippendorf liegt der Wirkungsgrad zurzeit bei 42 Prozent. Im Rheinland baut die RWE Energie AG im Moment ein Kraftwerk, das auf 45 Prozent kommen soll. Und mit der neuen Wirbelschichttrocknung, die die Rheinbraun AG enwickelt hat, soll in Zukunft ein Wirkungsgrad von 48 bis 50 Prozent erzielt werden. Das wird allerdings noch eine Weile dauern: Ein sechsjähriges Forschungsprogramm soll die Technik zur Marktreife bringen.

Den Vorwurf, die Braunkohle sei der größte Umweltverschmutzer unter den fossilen Energien, weist man bei Rheinbraun zurück. Vor allem der Vergleich zum Erdgas, dass als besonders umweltfreundlich gilt, hinke: Wenn man die Transportverluste auf dem Weg von der Quelle bis zum Endverbraucher einbeziehe, sei das Gas zwar immer noch günstiger für das Klima als die Braunkohle. Der Vorsprung des Erdgases beim klimarelevanten Schadstoffausstoß verringere sich aber auf 15 Prozent.

kvo

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