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Wirtschaft: Krankenversicherungen machen 2003 erneut ein Milliardendefizit Versicherte gingen vor der Gesundheitsreform häufiger zum Arzt

(ce). Trotz des Notsparpakets der Bundesregierung hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2003 ein Minus von knapp drei Milliarden Euro gemacht.

(ce). Trotz des Notsparpakets der Bundesregierung hat die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) 2003 ein Minus von knapp drei Milliarden Euro gemacht. Verantwortlich dafür seien auch die Vorzieheffekte der Gesundheitsreform, teilte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, am Dienstag mit. Deutlich wird das etwa bei den Arzneimittelausgaben: So stiegen im vierten Quartal die Ausgaben um 600 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, ein Plus von elf Prozent. Besonders häufig griffen die Ärzte offenbar im Dezember – also unmittelbar vor Inkrafttreten der Gesundheitsreform – zum Rezeptblock.

Mit rund 2,9 Milliarden Euro lag das Defizit auf Vorjahresniveau. Neben den gestiegenen Ausgaben sind auch nach wie vor die schwachen Einnahmen durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit für das Minus bei den Krankenkassen verantwortlich. Zu Ausgabensprüngen war es bereits bei früheren Gesundheitsreformen gekommen. Ohne die Vorzieheffekte hätten die Kassen nach Ministeriumsangaben rund 800 Millionen Euro weniger ausgegeben. Spürbar wurde der Effekt neben den Arzneimitteln bei Brillen und Zahnersatz. Seit diesem Jahr erhalten Patienten im Normalfall keinen Zuschuss mehr zu ihren Brillengläsern, ab 2005 müssen die Versicherten ihren Zahnersatz privat absichern.

GesundheitsStaatssekretär Schröder zeigte sich zuversichtlich, dass die Vorzieheffekte „zum größten Teil in den Folgemonaten wieder ausgeglichen werden“. Seit Jahresbeginn gibt es erste Anzeichen für eine Trendumkehr, die eine finanzielle Entlastung der gesetzlichen Krankenkassen mit sich bringen könnte. So sind nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die Arzneimittelausgaben im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent oder 560 Millionen Euro gesunken. Diese Zahlen seien nicht repräsentativ für das ganze Jahr. Aber für das Gesamtjahr 2004 sei ein Rückgang von rund 15 Prozent, das entspricht rund vier Milliarden Euro, durchaus realistisch, teilten die Apotheker mit.

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