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Wirtschaft: Kriegsangst zieht den Dax im Januar in die Tiefe

Lichtblick ist die Aktie von SAP mit einem Monatsplus von zwölf Prozent – Auch die deutschen Autobauer halten sich gut

Berlin. Die Angst vor einem Irakkrieg hat auch im Januar wieder Investoren vom deutschen Börsenparkett verjagt. Mit einem Minus von acht Prozent büßte der Dax sogar mehr ein als jeder andere Index weltweit. In der Spitze lagen die Verluste sogar bei knapp 20 Prozent, und das binnen 14 Tagen.

Ein beherzter Jahresbeginn und neue Hoffnungen der Anleger hatten das deutsche Premiumsegment zunächst bis auf 3157 Punkte steigen lassen. Das immer unverhohlenere Säbelrasseln der USA und Gewinnmitnahmen auf breiter Front ließen den Dax danach bis auf gut 2560 Punkte abstürzen. Die rote Laterne trägt in der Januarbilanz folglich auch ein Reisekonzern: Die Tui-Aktie notiert aktuell mehr als 25 Prozent unter ihrem Kurs zu Jahresbeginn. Kräftig mitgeholfen haben dürfte dabei auch die Herabstufung von Morgan Stanley, die das Kursziel der Aktie von 24 auf zehn reduzierte. Der zweite Reisekonzern im Dax, die Lufthansa, stemmte sich allerdings erfolgreich gegen den Dax-Trend und beendete den Monat mit einem nur knapp dreiprozentigen Minus.

Aus den Depots geworfen wurden auch die Aktien der beiden Versicherer Münchener Rück und Allianz. Die Gründe dafür waren nicht neu: Die Anleger fürchteten erneut, dass die schwachen Börsen zu Kapitalerhöhungen und drastisch steigenden Abschreibungen führen könnten. Die gleichen Ängste wie bereits im Oktober, erneut ohne faktische Grundlage, drückten den Kurs der Allianz-Aktie um 21, die Münchener-Rück- Aktie sogar um 24 Prozent. Auch die Banken schnitten schlechter ab als der Index selbst. Mit einem Minus von mehr als 20 Prozent steht vor allem die Hypo-Vereinsbank Ende Januar schlechter da.

Allerdings gab es auch Lichtblicke: Einsame Spitze war in den vergangenen vier Wochen die SAP-Aktie. Der Softwarekonzern hat 2002, mitten in der High-Tech-Misere, so viel verdient wie nie zuvor in der Firmengeschichte und will seine gesteckten Gewinnziele nun sogar ein Jahr früher erreichen. Zudem kündigte der Vorstand weitere Aktienrückkäufe an. Der Dank der Börsen: ein Monatsplus von gut zwölf Prozent.

Der schwache amerikanische Dollar machte Schering 2002 schwer zu schaffen. Er ließ das Umsatzplus von zehn auf vier Prozent schrumpfen. Den deutschen Autobauern indes scheinen Währungsprobleme weniger anhaben zu können – vor allem wegen ihrer US-Werke. Die VW-Aktie übertraf den Dax mit einem Januarplus von neun Prozent bei weitem, BMW-Papiere sanken nur um acht, Daimler-Chrysler nur um sechs Prozent.

Eine Übersicht über die Entwicklung der 30 Dax-Werte finden Sie auf Seite 18 .

Veronika Csizi

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