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Tchibo

© Tsp

Krisenbewältigung: Tchibo will nicht nur billig sein

Der neue Tchibo: Weitläufige Ladenkonzepte mit Sitzecken und Designmode sollen den angeschlagenen Konzern retten.

Das Konzept, mit dem der schwächelnde Kaffeeröster Tchibo seine Kunden zurückgewinnen will, passt in einen einzigen Satz: „Wir wollen nicht mehr der billige Jakob sein.“ Unternehmenssprecher Peter Nebel weiß natürlich, dass das stark vereinfacht ist, aber er trifft den Kern des Problems: Weil immer mehr Discounter das Tchibo-Konzept – jede Woche eine billige, neue Warenwelt – allzu erfolgreich kopiert hatten, steckt der Hamburger Konzern in der Krise. Auch im ersten Halbjahr 2007 war der Umsatz wieder um vier Prozent gefallen, das Betriebsergebnis hatte sich sogar halbiert. Um sich von Aldi & Co abzusetzen, versucht es der Kaffeeröster nun mit einer Qualitätsoffensive.

Wie die aussehen soll, hat Tchibo am Mittwoch zum ersten Mal vorgeführt. Vorerst nur an einem Prototyp im Alterstaler Einkaufszentrum in Hamburg. Auf den ersten Blick zu sehen: Die Filialen werden größer und großzügiger als bisher. Das schafft Platz für eine „gemütliche Sitzecke“ (Tchibo), in der die überwiegend weiblichen Kunden bei einem Filterkaffee in Ruhe die Designerklamotten des Berliners Michael Michalsky (Mitch&Co) oder Edelkochtöpfe der Marke Cochran auf sich wirken lassen können. „Die Gastronomie ist wichtig für die Kundenbindung“, erklärt TchiboSprecher Nebel. Am Gesamtumsatz macht Kaffee aber nur noch ein Drittel aus. Neu im Konzept ist auch eine Umkleidekabine. Bis Ende 2009 sollen 90 Prozent der rund 1200 Filialen umgebaut werden. Das lässt sich Tchibo rund 100 Millionen Euro kosten. Was mit den zehn Prozent der Filialen passiert, die zu klein für das neue Konzept sind, ist noch offen. „Wir werden das in den nächsten Wochen entscheiden“, sagt Nebel.

Die Branche verfolgt die Pläne mit Skepsis. „Das Angebot an höherwertigen Textilien ist bereits riesig“, heißt es beim Textilhandelsverband. Auch Tchibos Start mit Mitch&Co soll nur mäßig gewesen sein. Einen Teil der Ware habe man in Südamerika verramschen müssen, heißt es in Handelskreisen. 

Maren Peters

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