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Wirtschaft: Lebensversicherer halten ihre Versprechen nicht

Berlin – Viele Lebensversicherer nehmen den Mund zu voll. Das hat eine neue Untersuchung des Branchendienstes Map-Report ergeben.

Berlin – Viele Lebensversicherer nehmen den Mund zu voll. Das hat eine neue Untersuchung des Branchendienstes Map-Report ergeben. Die Versicherungsexperten haben verglichen, welche Renditen Lebensversicherer ihren Kunden bei Abschluss des Versicherungsvertrags vor zwölf Jahren in Aussicht gestellt hatten und was die Versicherten am Ende tatsächlich herausbekommen haben.

Besonders bitter sieht die Bilanz für Verbraucher aus, deren Vertrag jetzt ausläuft. „Durch den starken Rückgang der Deklarationen nach dem Börsencrash im Jahr 2000 klaffen zwischen Beispielrechnungen und den tatsächlich erreichten Ablaufleistungen Welten“, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. 1995 waren die Versicherer in ihren Beispielrechnungen von einer durchschnittlichen Rendite von 6,19 Prozent ausgegangen. Tatsächlich erreicht haben die Gesellschaften im Schnitt jedoch nur 4,09 Prozent. Beispiel: Statt 21 731 Euro bekommt der Kunde 2007 nur 18 868 Euro ausgezahlt.

Wehren kann man sich dagegen nicht. Die Beispielrechnungen sind unverbindlich. Sicher hat der Kunde nur den Garantiezins, der bis zum Vertragsende stabil bleibt. Für Verträge, die in diesem Jahr abgeschlossen werden, liegt er bei 2,25 Prozent. Hinzu kommen Überschussbeteiligungen, die jedes Jahr neu deklariert werden. Diese Gewinnbeteiligungen werden den Verträgen gut geschrieben. Garantiert sind sie aber nur für die Vergangenheit, was die Zukunft bringt, ist ungewiss.

Wie wenig verlässlich die Prognosen der Versicherer sind, zeigt das Beispiel Alte Leipziger. Im Jahr 1988 ging die Versicherung bei einem Zwölf-Jahres-Vertrag von einer Ablaufleistung von 21 902 Euro aus, tatsächlich gezahlt wurden jedoch nur 21 280 Euro, bei Abschluss eines Vertrags über eine zwölfjährige Laufzeit im Jahr 1995 wurde auf eine Ablaufleistung von 21 320 Euro spekuliert, tatsächlich waren es am 1. Januar 2007 aber nur 17 962 Euro – gerade einmal 84,25 Prozent des ursprünglich in Aussicht gestellten Betrags.

Das hat Folgen. Viele Baufinanzierungen sind in der Vergangenheit geplatzt, weil die Kunden, die mit den Erlösen aus der Lebensversicherung ihren Baukredit tilgen wollten, plötzlich vor Finanzierungslücken von vielen Tausend Euro standen. hej

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