zum Hauptinhalt

Lichttechnik: Semperlux strahlt in hellem Licht

Die Berliner Firma Semperlux erwartet 15 Prozent Wachstum in diesem Jahr. Einen großen Teil erwirtschaftet sie durch Projekte im Ausland.

Die Amsterdamer Grachten werden bald in neuem Licht erstrahlen. Von außen betrachtet werden zwar die historischen Leuchten bleiben, doch in ihnen steckt dann modernste Technik aus Berlin. Die Erneuerung der Grachtenbeleuchtung in Amsterdam, die Beleuchtung der O2-Arena in Friedrichshain und des Porsche-Museums in Stuttgart – das sind nur drei der Projekte, die das Lichttechnikunternehmen Semperlux aus Marienfelde sich für dieses Jahr vorgenommen hat.

Semperlux beleuchtet Straßen und Bahnhöfe, Museen und Büros. Finanzvorstand Ulrich Misgeld erwartet für die deutsche AG ein Wachstum von mindestens 15 Prozent in diesem Jahr. 2007 lag der Umsatz bei 28,6 Millionen Euro. Die gesamte Semperlux-Gruppe, die auch Standorte in Frankreich und in den USA hat, soll ihren Umsatz von rund 74 Millionen Euro im Jahr 2007 auf mehr als 80 Millionen Euro im laufenden Jahr steigern. Ob das erreicht werden kann, hänge auch von der weiteren Entwicklung des Euro ab, sagte Misgeld im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Denn drei Viertel seines Umsatzes macht Semperlux im Ausland.

Dabei wäre auch in Berlin genug zu tun, meint Misgeld. 220.000 Lichtpunkte gebe es in der Hauptstadt. Lichtpunkte, das sind zum Beispiel Straßenlaternen. 5000 bis 6000 Leuchten im öffentlichen Raum stammen von Semperlux. „Vor allem dort, wo es hohe Ansprüche an Qualität und Design gibt – wie etwa am Kanzleramt, Unter den Linden oder auf dem Kurfürstendamm“, sagte Misgeld. Allerdings: Viele Laternen in Berlin stammen noch aus den 60er Jahren. Rund 20 Prozent werden immer noch mit Gas betrieben. „Durch moderne Lichttechnik könnten hier 30 bis 50 Prozent der Energie eingespart werden“, sagte Misgeld. „Das ist ein Markt, der aus unserer Sicht noch ganz am Anfang steht. Wie sehen hier enorme Wachstumsmöglichkeiten.“ Jetzt hofft Misgeld, „dass der Berliner Senat die Herausforderung annimmt“. Es gebe bereits „positive Signale“.

Das Wachstum will Semperlux aus eigener Kraft bewerkstelligen. „An Zukäufe denken wir nicht“, sagte Misgeld. „Wir konzentrieren uns auf die Wachstumsmöglichkeiten, die sich aus unserem breiten Produktportfolio ergeben.“ Bis zum Jahr 2010 will das Unternehmen am Berliner Standort rund drei Millionen Euro investieren – in IT-Systeme, neue Produkte sowie Test- und Messeinrichtungen. So will Semperlux bis zum Herbst sein Grundstück in Marienfelde umgestalten und eine Testanlage für Außenbeleuchtung installieren. Zudem soll Berlin weiter zu einem internationalen Vertriebszentrum ausgebaut werden.

120 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen in Berlin – in Verwaltung und Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie einer kleinen Montage. Semperlux profitiere von dem breit gefächerten Angebot an wissenschaftlichen Instituten der optischen Forschung in der Hauptstadt, sagte Misgeld. In den Werken in Brandenburg an der Havel und in Halle gibt es weitere 130 Beschäftigte. Weltweit beschäftigt die Gruppe insgesamt 463 Mitarbeiter, etwa fünf Prozent mehr als vor Jahresfrist. „Das werden wir sicher so halten“, kündigt Misgeld an. Semperlux wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. Doch es sei so viel zu tun, zum Feiern bleibe kaum Zeit, sagt Misgeld. Corinna Visser

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false