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Anerkennung. In internationalen Rankings hat es eine deutsche Wirtschaftshochschule fast in die Top-Ten geschafft. Hier wird das gar nicht wahrgenommen. Foto: dpa

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Wirtschaft: Lob und Tadel

Im Ausland werden deutsche MBA-Anbieter als Aufsteiger gefeiert – und hier oft kritisiert.

Kaum ein Hochschulchef mag sie, kaum einer kommt um sie herum: Die internationalen Ranglisten, die belegen sollen, wer die beste Wirtschaftshochschule der Welt ist oder das beste Managementstudium mit Abschluss Master of Business Administration (MBA) anbietet.

So langsam spielen auch die deutschen MBA-Anbieter hier mit – bisher waren sie zu jung oder zu klein, um aufgenommen zu werden. Die Platzierungen in den international wichtigsten Rankings der „Businessweek“, der „Financial Times“, des „Economist“ oder des Wirtschaftsmagazins „Forbes“ sind für künftige Studenten, aber noch viel mehr für Personaler und Professoren ein Maßstab.

Die Internetseite MBA50.com, die sich als Plattform der besten Wirtschaftshochschulen der Welt versteht, verschmilzt regelmäßig die wichtigsten Listen zu einer Art Superranking. In Europa steht die London Business School unangefochten auf dem ersten Platz, in den USA ist es die Eliteuni Harvard. Überraschend ist beides nicht. Spannender sind für Matt Symonds, Chefredakteur von MBA50.com und Berater von Wirtschaftshochschulen, da schon die deutschen Anbieter. „Zum ersten Mal ist eine deutsche Wirtschaftshochschule nah an den Top Ten“, sagt Symonds. Die Mannheim Business School, die Weiterbildungstochter der staatlichen Uni Mannheim, schaffte es als Neueinsteiger auf Rang 11. Und die private European School of Management and Technology (ESMT) in Berlin habe eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt - auch wenn sie im Superranking nicht auftaucht. Denn aufgenommen wird nur, wer mindestens zwei Einzelnoten vorweist.

Nur: In Deutschland wird das ganz anders wahrgenommen. Es sei spannend, wie sehr sich die deutsche von der europäischen Perspektive unterscheide, sagt die Vertreterin eines europäischen MBA-Anbieters. Hierzulande ernteten die Wirtschaftshochschulen oft Kritik, weil sie global kaum sichtbar seien und nur wenige ein oder mehrere internationale Qualitätssiegel hätten. Im Ausland hingegen werden die Deutschen als Aufsteiger gefeiert, so wie in dieser Woche in der britischen „Financial Times“.

Vielleicht liegt es daran, dass die Kritik an den Ranglisten hierzulande präsenter ist. Ganze Universitäten und Fachgesellschaften verweigern sich mittlerweile dem allgemeinen Uni-Vergleichen. Und haben damit nicht ganz unrecht. „Auch MBA-Rankings messen nur, was leicht zu messen ist“, sagt Symonds. Das Gehalt oder den Anteil internationaler Studenten etwa. „Es fehlen bedeutende Indikatoren wie die Qualität der Lehre, die persönliche Weiterentwicklung der Studenten und wie hilfreich das Netzwerk der Ehemaligen ist“, sagt er. Deshalb sollten sie allenfalls ein Anhaltspunkt, nicht aber Entscheidungsgrundlage sein. (HB)

Stefanie Hergert

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