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Wirtschaft: Luftfahrt in Schwierigkeiten

Die anhaltende Konjunkturflaute und die Folgen der Terroranschläge vom 11. September machen der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie zu schaffen.

Die anhaltende Konjunkturflaute und die Folgen der Terroranschläge vom 11. September machen der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie zu schaffen. Für dieses Jahr rechnet die Branche daher erstmals wieder mit niedrigeren Umsätzen und einem Rückgang der Beschäftigung. "2002 wird ein schwieriges Jahr", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Rainer Hertrich, am Mittwoch in Berlin. Bei dem zu erwartenden leichten Stellenabbau werde man aber versuchen, die natürliche Fluktuation auszunutzen. "Wir wollen unsere Mitarbeiter halten, denn sie sind unser wichtigstes Kapital", sagte Hertrich. Im vergangenen Jahr war der Branchenumsatz hierzulande noch um gut drei Prozent auf 15,3 Milliarden Euro und die Anzahl der Beschäftigten ebenfalls um drei Prozent auf 71 2000 Mitarbeiter gestiegen.

Erstmals seit längerer Zeit wirke sich zwar die Lage im Bereich Militärluftfahrt für die Branche stabilisierend aus. Doch Sorgen bereite die Situation in der zivilen Luftfahrt. "Die Krise der Fluggesellschaften erfasst auch die Hersteller von zivilen Flugzeugen und deren Zulieferer," sagte Hertrich, der auch Vorstand des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) ist. Hertrich erinnerte daran, dass die Fluggesellschaften nach Angaben der IATA (International Air Transport Association) im vergangenen Jahr weltweit mehr als 15 Milliarden US-Dollar Verlust ausweisen und über 130 000 Arbeitsplätze abbauen mussten. Knapp 1000 Flugzeuge wurden stillgelegt, womit insgesamt über 2000 Maschinen - fast 13 Prozent der gesamten Flotte - für längere Zeit am Boden stünden. Hertrich erinnerte außerdem daran, dass Hersteller und Ausrüster von Flugzeugen in der Folge einen Abbau von rund 60 000 Stellen angekündigt hatten.

Nachdem die europäischen Fluggesellschaften zwischen September und November 2001 im Nordatlantik-Flugverkehr einen Einbruch um fast ein Drittel hinnehmen mussten, zeichne sich seit Dezember auf der Nordatlantik-Route aber auch insgesamt eine gewisse Stabilisierung ab. Grund zur Entwarnung gebe es gleichwohl nicht. "Man darf den 11. September nicht für alles verantwortlich machen", sagte Hertrich. Entscheidend blieben vielmehr die Folgen der seit Mitte 2001 spürbar gewordenen Konjunkturflaute. Es gebe kaum eine Branche, die abhängiger von Konjunkturzyklen sei als die zivile Luftfahrt.

mo

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