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Wirtschaft: Lufthansa macht Milliardenverlust

Hohe Abschreibungen auf die Catering-Tochter LSG Sky Chefs / Operativer Gewinn besser als erwartet

Frankfurt (Main)/Berlin (ro/fw). Die Lufthansa hat zwar im vergangenen Jahr einen Betriebsgewinn von rund 30 Millionen Euro eingeflogen. Wegen hoher Abschreibungen auf die CateringTochter LSG Sky Chefs und der damit verbundenen Risiko-Bereinigung der Bilanz verbucht die Gesellschaft allerdings einen Konzernverlust in Rekord-Höhe von 980 Millionen Euro. Jedes Jahr muss ein Unternehmen die Werte seiner Beteiligungen überprüfen – haben sie an Wert verloren, dann muss die Summe als Verlust in die Bilanz einfließen. Für 2003 zahlt Lufthansa wegen des hohen Verlustes keine Dividende.

Gleichzeitig aber hat die Airline ihre Nettoschulden um mehr als eine halbe Milliarde Euro auf rund 600 Millionen Euro reduziert. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber ist vor diesem Hintergrund und der „freundlichen“ Geschäftsentwicklung der letzen Monate nicht unzufrieden. Die Lufthansa stehe gestärkt da und „wird zu den Gewinnern im Veränderungsprozess der Luftverkehrsbranche gehören“. Auch Analysten bewerten das gestern vorgelegte Ergebnis der Lufthansa positiv, zumal Mayrhuber bislang allenfalls von einem ausgeglichenen Betriebsergebnis gesprochen hatte. Vor allem der Schuldenabbau sei erfreulich, sagt Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Für das laufende Jahr erwartet er die Fortsetzung der positiven Entwicklung. Lufthansa werde von der steigenden Zahl der Geschäftsreisenden profitieren und weiter strikt auf die Ausgaben achten. „Mayrhuber ist genau so kostenbewusst wie sein Vorgänger Jürgen Weber", sagt Pieper.

Um weiter zu sparen, verhandelt Lufthansa derzeit mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften über eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit und Optionen für Mehrarbeit, ohne die Gehälter anzugleichen. Konkrete Ergebnisse gibt es aber noch nicht. Von Gewerkschaftsseite ist die Einstellung jetzt kooperativer, nach anfänglicher Ablehnung. „Wir sehen jetzt den Sparzwang und sind verhandlungsbereit“, sagte Mirko Vorwerk, Vorsitzender der Gewerkschaft des fliegenden Personals Ufo, dem Tagesspiegel. Erste Ergebnisse der Verhandlungen werde es frühestens im März geben, so Vorwerk.

Die Konjunkturflaute, der Irak-Krieg und vor allem die Lungenseuche Sars hatten der Lufthansa im vergangenen Jahr schwer zugesetzt und ihr im ersten Quartal einen Betriebsverlust von 415 Millionen Euro beschert. In den übrigen drei Quartalen konnten aber wieder deutliche Gewinne eingeflogen werden, allein im vierten Quartal waren es 180 Millionen Euro. Insgesamt transportierte Lufthansa im vergangenen Jahr 44,4 Millionen Passagiere, ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Lufthansa-Chef Mayrhuber führt den Umschwung nicht nur auf die „operative“ Stärke des Unternehmens, sondern auch auf das Kostenmanagement und die Finanzkraft des Konzerns zurück. Letzteres ermöglichte den weiteren Schuldenabbau und Abschreibungen in Höhe von rund 800 Millionen Euro, wobei 700 Millionen auf die Catering-Tochter LSG Sky Chefs entfallen.

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