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Wirtschaft: Lufthansa spielt bei Iberia auf Zeit

Konzernchef Mayrhuber: Spanier momentan zu teuer

Frankfurt am Main - Im Übernahmepoker um die spanische Fluggesellschaft Iberia spielt die Lufthansa offenbar auf Zeit. Der deutsche Marktführer plant laut Konzernchef Wolfgang Mayrhuber trotz eines grundsätzlichen Interesses momentan kein Angebot für den Konkurrenten in Madrid. Iberia sei mit derzeit etwa vier Euro je Aktie und damit einem Gesamtwert von 3,8 Milliarden Euro zu teuer, sagte Mayrhuber am Montag beim Europäischen Luftfahrtgipfel in Frankfurt.

Mayrhuber und Iberia-Chef Fernando Conte sagten, aktuell liefen keine offiziellen Gespräche zwischen beiden Unternehmen. Die Aktien beider Linien stiegen am Montag: Iberia um fast fünf Prozent auf 4,21 Euro, Lufthansa um 2,1 Prozent auf 22,52 Euro. Iberia wäre ein interessanter Partner für Lufthansa: Die Spanier sind mit Interkontinentalflügen nach Lateinamerika stark vertreten, Lufthansa vor allem Richtung Asien und USA.

Mayrhuber dämpfte vor der Hauptversammlung am Mittwoch in Berlin generell die Erwartungen von Anlegern auf einen baldigen Zukauf. Man schaue sich wie andere potenzielle Übernahmekandidaten auch Iberia an und sei finanziell in der Lage, bei Zusammenschlüssen in Europa eine Rolle zu spielen. „Aber ich sehe im Moment kaum eine Chance, etwas zu tun, was für uns wirtschaftlich wäre.“

Seit Wochen wird spekuliert, Europas zweitgrößte Fluglinie könnte sich mit Iberia zur weltweit umsatzstärksten Fluggesellschaft zusammenschließen. Dies und ein erstes Angebot vom US-Finanzinvestor Texas Pacific Group (TPG) über insgesamt 3,4 Milliarden Euro hatte den Aktienkurs von Iberia in die Höhe getrieben.

Mayrhuber wies Berichte zurück, wonach bei Iberia auch ein Einstieg mit einem Partner wie dem Investor TPG möglich sei. Das Vorgehen bei der Swiss, die Lufthansa vor zwei Jahren allein übernommen hatte, habe sich bewährt.

Eine vollständige Übernahme von Iberia wäre jedoch kompliziert: Die Mehrheit an Iberia müsste zunächst pro forma im Besitz einheimischer Eigner bleiben, damit bei einer Übernahme die Flugrechte für Iberia nicht sofort verfallen. Einem Zugriff von Lufthansa müsste auch Konkurrent British Airways (BA) zustimmen, der zehn Prozent an Iberia hält und ein Vorkaufsrecht für weitere 32 Prozent der Anteile besitzt. Mit BA gebe es keine Gespräche darüber, sagte Mayrhuber. ro

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