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Wirtschaft: Lufthansa: Streik - Doch viele Piloten bleiben im Cockpit

Immer mehr Piloten distanzieren sich nach Einschätzung von Lufthansa offenbar von den Forderungen der Vereinigung Cockpit (VC). Nach dem erneuten Scheitern der Tarifgespräche konnte Lufthansa einen Notflugplan aufstellen, der über 150 Verbindungen am heutigen Donnerstag sicherstellt.

Immer mehr Piloten distanzieren sich nach Einschätzung von Lufthansa offenbar von den Forderungen der Vereinigung Cockpit (VC). Nach dem erneuten Scheitern der Tarifgespräche konnte Lufthansa einen Notflugplan aufstellen, der über 150 Verbindungen am heutigen Donnerstag sicherstellt. Bei dem ersten ganztägigen Streik vor einer Woche waren es nur 60 Verbindungen. VC erklärte hingegen, die Mehrheit der Piloten wolle hart bleiben.

Die Tarifverhandlungen über die Pilotengehälter bei der Lufthansa stecken weiter in der Sackgasse. Obwohl das Unternehmen ein erneut verbessertes Angebot vorgelegt hatte, wurden die Gespräche zwischen der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) und der Lufthansa am Mittwochmittag nach viertägiger Dauer erneut abgebrochen. Die rund 3800 bei VC organisierten Piloten wollen heute zum dritten Mal streiken, einen neuen Gesprächstermin gibt es nicht.

Die Lufthansa hatte in der jüngsten Gesprächsrunde ihre letzte Offerte ausgeweitet. Danach wären die Grundgehälter der Piloten bei einer vierjährigen Laufzeit des Tarifvertrages um 10,6 Prozent gestiegen. Dazu hätte es in jedem Jahr einen Zuschlag im Durchschnitt aller Tarifabschlüsse in Westdeutschland gegeben. Schließlich hatte der Lufthansa-Verhandlungsführer Stefan Lauer eine weitere Erhöhung um drei Prozent innerhalb der vierjährigen Laufzeit angeboten. Der Zeitpunkt für diese Erhöhung war allerdings offen. Zusätzlich sollten die Piloten mit bis zu zwei Monatsgehälter am Gewinn des Unternehmens beteiligt werden. Für das Jahr 2000 wäre das ein Zuschlag von durchschnittlich 16,7 Prozent auf die jeweiligen Jahresgehälter gewesen.

Cockpit allerdings lehnt auch dieses Angebot ab. Pro Jahr entspreche auch dies einem Aufschlag von nur 5,5 Prozent verbunden mit einer Gewinnbeteiligung, die allerdings vom Ergebnis des Unternehmens abhängt. Lufthansa habe diese Offerte bereits zu Beginn der jüngsten Verhandlungsrunde vorgelegt, sei aber nicht bereit gewesen, sie im Laufe der Gespräche substanziell zu verbessern, heißt es bei VC. Die Piloten ihrerseits fordern eine Erhöhung der Grundgehälter um 24 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten zuzüglich einer Gewinnbeteiligung. Diese Forderung wiederum war für Lufthansa nicht akzeptabel. Deshalb bastelte die Flugline am Mittwoch bereits wieder an einem Notflugplan. Danach sollen heute mindestens 150 der vorgesehenen rund 1130 Flüge stattfinden. Vor einer Woche hatte die Lufthansa nur 60 Flüge eingeplant. Am Ende fielen rund 900 der 1130 planmäßigen Verbindungen aus. Bei der Lufthansa wertet man den deutlich ausgeweiteten Notflugplan auch als Zeichen dafür, dass sich die Piloten untereinander nicht mehr einig sind und mehr VC-Mitglieder als bisher bereit sind, sich ins Cockpit zu setzen. 28 Langstrecken- sowie 126 Kurz- und Mittelstreckenflüge würden von gewerkschaftsungebundenen Piloten ermöglicht, hieß es bei Lufthansa. Informationen erhalten Lufthansa-Passagiere kostenlos unter der Hotline 0800 100 9499 oder unter 01803 803 803.

ro

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