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Wirtschaft: Madrid gibt Blockade bei Endesa auf

Regierung will Eon den Kauf offenbar erlauben

Madrid - Spanien gibt sich in der Schlacht um den größten nationalen Stromversorger Endesa offenbar geschlagen. Nach Angaben aus spanischen Regierungskreisen soll die Übernahme durch den deutschen Energieriesen Eon nicht länger blockiert werden. Allerdings will die spanische Nationale Energiekommission, die vermutlich am Freitag ihre Entscheidung offiziell verkünden wird, für den Zusammenschluss von Eon und Endesa einige Auflagen machen, die jedoch als „hinnehmbar“ bezeichnet werden.

Damit fügt sich Spaniens sozialdemokratischer Regierungschef Jose Luis Zapatero, der das Geschäft mit den Deutschen blockieren wollte, anscheinend dem juristischen Druck und den deutlichen Drohungen der EU-Kommission. Zapateros Plan, den spanischen Strom-Monopolisten Endesa mit dem nationalen Konkurrenten Gas Natural zu fusionieren, war von mehreren Gerichten Spaniens gestoppt worden. Gas Natural hatte bereits im September 2005 rund 22,5 Milliarden Euro für Endesa geboten. Die deutsche Eon zog im Februar dieses Jahres nach und legte ein Angebot von fast 29 Milliarden Euro für Endesa auf den Tisch.

Angesichts des Drucks der EU-Kommission, die Spanien wegen dessen Blockadehaltung mit Klage gedroht hatte, erwarten Beobachter keine scharfen Auflagen für Eon. Gerüchten zufolge könnten die Düsseldorfer gezwungen werden, knapp ein Drittel des Endesa-Geschäfts zu verkaufen. Vor allem wolle Spaniens Regierung darauf bestehen, dass die fünf Atomkraftwerke, an denen Endesa beteiligt ist, nicht unter ausländischen Einfluss geraten.

Ralph Schulze

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