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Führt seinen Konzern wie ein Ingenieur: Auto-Boss Martin Winterkorn. Foto: dpa

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Wirtschaft: MARTIN WINTERKORN

Bodenständig erfolgreich an der Spitze des VW-Konzerns

Martin Winterkorn hebt nicht ab. Der Volkswagen-Chef regiert den größten Autokonzern Europas, der bis 2018 Toyota an der Weltspitze überholen will, wie ein Ingenieur. Auch 2010 war der 63-Jährige mit diesem unglamourösen Führungsstil sehr erfolgreich. Porträts über ihn werden mit „Der Bodenständige“, „Der Arbeiter“ oder „Der Perfektionist“ überschrieben. Wahrscheinlich kann man einen riesigen Konzern, der zehn Marken versammelt, 370 000 Mitarbeiter beschäftigt, mehr als 100 Milliarden Euro umsetzt und zuletzt 6,3 Millionen Autos verkaufte, nur so führen. Zu viel Tamtam passt nicht zu einem Autoboss – das übernehmen besser die Marketingleute. Dabei war „Wiko“, wie Winterkorn bei VW genannt wird, 2010 auch ein sehr talentierter Verkäufer. Schon Ende November hatte er weltweit mehr Autos und Lastwagen abgesetzt als im gesamten Vorjahr. Nach internen Planungen sollen es 2011 insgesamt 7,2 Millionen werden. Im Jahr nach der Abwrackprämie, von der VW als einziger deutscher Hersteller kräftig profitiert hatte, legte der Wolfsburger Konzern also weiter rasant zu. Dabei geht für Winterkorn die Saat auf, die seine Vorgänger gelegt haben: zum Beispiel in China. Weil VW schon seit Anfang der 80er Jahre in dem Land Autos verkauft, sind die Deutschen auf dem boomenden Markt heute so stark. Volkswagen verkauft in der Volksrepublik inzwischen mehr als in Deutschland. Aber auch zu Hause hat Winterkorn viel zu tun. Da ist die Integration von Suzuki, MAN/Scania und Porsche. Bis 2013 will VW zudem ein eigenes Elektroauto auf den Markt bringen. Und dann ist da noch Ferdinand Piëch, der Aufsichtsratschef und VW-Patriarch. Sein Expansionsdrang, so scheint es, kennt keine Grenze. Die Fiat-Tochter Alfa Romeo interessiert Piëch schon lange, auch an der Motorradmarke Ducati soll er Gefallen gefunden haben. Winterkorn, der Piëchs volles Vertrauen genießt, wird den Wachstumskurs fortsetzen – angeblich bis 2016. Manchem Branchenbeobachter wird schwindelig bei der rasenden Fahrt. Viele fragen sich inzwischen: Wie groß darf ein Konzern werden, um noch steuerbar zu sein? mot

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