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Wirtschaft: Mehdorns Widerpart

Wenn Werner Müller sein Amt als Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn antritt, wird sich für den Staatskonzern einiges ändern – zum Beispiel das etwas eigenartige Führungsmodell. Eigentlich soll in einer Aktiengesellschaft nämlich der Vorsitzende des Aufsichtsrats das Management kontrollieren.

Wenn Werner Müller sein Amt als Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn antritt, wird sich für den Staatskonzern einiges ändern – zum Beispiel das etwas eigenartige Führungsmodell. Eigentlich soll in einer Aktiengesellschaft nämlich der Vorsitzende des Aufsichtsrats das Management kontrollieren. Bei der Bahn ist das seit einigen Jahren anders – dort wacht Konzernchef Hartmut Mehdorn zusammen mit seinem Gönner Gerhard Schröder darüber, dass sich der oberste Kontrolleur brav und loyal verhält. Tut er das nicht, wird er von den beiden Männerfreunden geschasst – das mussten bereits zwei von Müllers Vorgängern erleben. Vieles spricht dafür, dass es bei dem 59jährigen Vorstandschef des Essener Steinkohlekonzerns RAG anders sein wird. Denn der passionierte Klavierspieler und Weinliebhaber kann ebenfalls gut mit dem Kanzler. Und auch im Falle eines Regierungswechsels dürfte Müller gute Karten haben – er ist parteilos und fand während seiner Zeit als Bundeswirtschaftsminister mit seinen unorthodoxen Vorschlägen oft mehr Freunde in den Reihen der Union als in denen der Sozialdemokraten. Zudem gilt Müller als stiller Stratege, der sich, anders als der oft angriffslustige Mehdorn, im Hintergrund Mehrheiten zu sichern weiß. Wird Angela Merkel die nächste Kanzlerin, sind Mehdorn und Müller allerdings ohnehin zur Kooperation verdammt: Beide wollen den Bahnkonzern zusammen mit dem Schienennetz privatisieren – die Union hingegen tritt dafür ein, dass die Gleise im Staatsbesitz verbleiben, damit mehr Wettbewerb entsteht. Immerhin kennt sich Müller mit problematischen Börsengängen aus – er hat bereits die heikle Privatisierung der RAG in die Wege geleitet. brö

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