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Cebit: Mehr Geld für neue Computer

Die Hightech-Unternehmen erwarten mehr Aufträge und höhere Umsätze, aber es fehlen Fachkräfte.

Hannover - Die Stimmung in der Hightech-Branche hellt sich auf. Nachdem sich viele Firmen im Krisenjahr 2009 mit Investitionen in neue Informationstechnik zurückgehalten hatten, werden sie jetzt wieder mehr Geld für neue Computersysteme ausgeben. Davon geht der Branchenverband Bitkom aus. Seiner Meinung nach wird der Umsatz mit Informationstechnik 2010 um 1,4 Prozent zulegen. Vor allem Banken und Versicherungen würden als Investoren zurückkehren, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer am Montag in Hannover, einen Tag vor Eröffnung der Computermesse Cebit. Kräftige Investitionen erwartet Scheer auch von der Energiewirtschaft und der öffentlichen Hand, die für ein Fünftel der gesamten IT-Ausgaben in Deutschland stehe.

Im vergangenen Jahr hatte sich das Geschäft schlechter entwickelt als erwartet. Noch im Oktober 2009 war der Bitkom davon ausgegangen, dass die Unternehmen der Informationstechnik, der Telekommunikation und der digitalen Konsumelektronik zusammen einen Umsatz von 142 Milliarden Euro erwirtschaften würden. Das wäre ein Minus von 2,5 Prozent gegenüber 2008 gewesen. Am Montag revidierte der Bitkom jedoch seine Marktzahlen für 2009: Die Hightech-Firmen setzten zusammen lediglich 139,5 Milliarden Euro um – 4,3 Prozent weniger als 2008. Für 2010 erwartet der Bitkom eine Stabilisierung. „Unter dem Strich wird 2010 ein Übergangsjahr“, sagte Scheer. „2011 können wir dann wieder mit einem recht ordentlichen Wachstum von 1,6 Prozent rechnen.“

Obwohl der Markt im vergangenen Jahr so kräftig geschrumpft ist, habe die Branche die Zahl der Beschäftigten bei rund 830 000 stabil halten können, sagte der Bitkom-Präsident. Er geht davon aus, dass das Niveau gehalten wird. Es gebe immer noch 20 000 offene Stellen in der Branche, die nicht besetzt werden könnten. In den Vorjahren waren es allerdings auch schon mal 40 000 gewesen. „Wir haben nach wie vor ein strukturelles Problem“, sagte Scheer. Es müsse in Zukunft besser gelingen, junge Menschen für die IT-Industrie zu begeistern.

Scheer lobte, dass die Internetpolitik derzeit ganz oben auf der Agenda der Politik stehe. Er kritisierte aber, dass „inzwischen Kommissionen und Arbeitsgruppen wie Pilze aus dem Boden schießen“, es aber an Koordination und einer klaren Strategie fehle.

Ausdrücklich lobte er die Initiative der Bundesregierung zum Ausbau der Breitbandnetze. Die Breitbandstrategie der Regierung sieht zunächst vor, dass es bis Ende des Jahres eine flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen gibt. Dazu werden im April von der Bundesnetzagentur neue Frequenzen versteigert, um ländliche Regionen per Funk mit schnellem Internet zu versorgen. Das ist einfacher und billiger, als Leitungen in jeden Winkel des Landes zu verlegen. Scheer sprach von der größten Frequenzversteigerung aller Zeiten, „bedeutender noch als die UMTS-Versteigerung vor zehn Jahren“.

Doch ob die Unternehmen das Ziel erreichen werden, ist fraglich. Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme sagte in Hannover, er hoffe auf eine schnelle Auktion. Sein Unternehmen bereite bereits den Ausbau der Breitbandnetze vor. „Ende 2010 wollen wir mit dem Ausbau beginnen“, sagte van Damme. Das Ziel der Bundesregierung, dann bereits eine flächendeckende Versorgung zu haben, sei aber „nicht zu erreichen“.

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