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MEHR INSOLVENZEN: Katastrophe im Mittelstand befürchtet

Insolvenzverwalter und Inkasso-Unternehmen erwarten in diesem Jahr rund 35 000 Unternehmenspleiten in Deutschland. Diese Zahl werde „sicher erreicht, wenn nicht gar übertroffen“, sagte der Vorsitzende des Insolvenzverwalter-Verbandes VID, Siegfried Beck.

Insolvenzverwalter und Inkasso-Unternehmen erwarten in diesem Jahr rund 35 000 Unternehmenspleiten in Deutschland. Diese Zahl werde „sicher erreicht, wenn nicht gar übertroffen“, sagte der Vorsitzende des Insolvenzverwalter-Verbandes VID, Siegfried Beck. Im vergangenen Jahr gab es 29 291 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten Pleiten in der Nachkriegszeit, jeweils rund 39 200, gab es in den Jahren 2003 und 2004. Ein Rückgang bei den Insolvenzanmeldungen sei vermutlich erst Ende 2010 zu erwarten. „Es könnte im Mittelstand eine Katastrophe drohen“, warnte Beck. Grund dafür sei auch, dass die Kreditvergabe der Banken „weiterhin sehr vorsichtig“ sei, auch wenn die Institute anderes behaupteten. Handwerkspräsident Otto Kentzler sagte, eine flächendeckende Kreditklemme sei bislang nicht festzustellen. „Aber die deutlich gestiegenen Anforderungen an Kreditsicherheiten bereiten Schwierigkeiten.“ „An die neuen Globaldarlehen der KfW knüpfen wir große Erwartungen“, fügte Kentzler hinzu. Insolvenzverwalter Beck appellierte an Unternehmen mit Zahlungsproblemen, rechtzeitig einen Insolvenzantrag zu stellen. „Viele Unternehmen kämpfen, bis es nicht mehr geht.“ Dann sei es für eine Sanierung meist zu spät. Beck verteidigte die Arbeit der Insolvenzverwalter. Verdi hatte im Fall Quelle Zweifel geäußert, dass die Suche nach neuen Investoren ernsthaft betrieben wurde. Die Interessen der Gläubiger seien über die der Arbeitnehmer gestellt worden. Beck meinte dazu, die Insolvenzordnung verlange schon heute gleichberechtigt Gläubigerschutz und den Erhalt der Betriebe. Einen Vorrang für den Arbeitnehmerschutz dürfe es nicht geben. dpa

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