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Wirtschaft: Mehr Sitze für die Frauen

BREMEN (stg).Vor drei Jahren war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit auf dem Gewerschaftstag knapp verfehlt worden: In diesem Jahr beschloß die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) unter großem Beifall eine Frauenquote für alle Wahlmandate.

BREMEN (stg).Vor drei Jahren war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit auf dem Gewerschaftstag knapp verfehlt worden: In diesem Jahr beschloß die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) unter großem Beifall eine Frauenquote für alle Wahlmandate.Künftig müssen bei allen Wahlämtern Frauen gemäß ihrem 70prozentigen Mitgliederanteil vertreten sein.Kandidieren nicht genug Frauen, können auch Männer gewählt werden.Die Verfechter einer härteren Regelung, wonach unbesetzte Frauenposten frei bleiben, setzten sich nicht durch.

Der Generalsekretär der internationalen Angestelltengewerkschaft FIET, Philip J.Jennings, warb in Bremen für die umstrittene Fusion der HBV mit den vier anderen Gewerkschaften zur Dienstleistungsorganisation.Auch die FIET sei dabei, sich mit zwei weiteren Gewerkschaftsdachverbänden zusammenzuschließen, sagte er.Jennings forderte ein "neues, effektives System" zur Regulierung der globalen Finanzmärkte und zur Kontrolle spekulativer Kapitalflüsse.In allen internationalen Handelsabkommen müßten soziale Mindeststandards verankert werden, verlangte er.

DGB-Chef Dieter Schulte nannte die geplante Dienstleistungsgewerkschaft eine "große Chance".Ähnlich wie die HBV-Vorsitzende Margret Mönig-Raane bezeichnete er den rot-grünen Koalitionsvertrag als gute Grundlage für einen Politikwechsel.Bei einem Bündnis für Arbeit müsse der Überstundenberg abgetragen und mehr Teilzeitarbeit auch für Männer geschaffen werden.

Mönnig-Raane kritisierte die bisher regierenden "neoliberalen Wilderer".Kombilohn-Modelle lehnte sie ab, weil damit nur der "alte Arbeitgebertraum vom Niedriglohnsektor" erfüllt würde.Sie warb für eine "Geschlechterdemokratie" mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit, ökonomischer Selbständigkeit für Frauen und Männer, Teilung der Hausarbeit und gewaltfreiem Umgang in den Familien.

Mönig-Raane bleibt Vorsitzende der HBV.302 (gegen 267) Delegierte stimmten für das linksorientierte SPD-Mitglied.Die heute 50jährige hatte 1993 nach dem Rücktritt von Lorenz Schwegler kommissarisch die Führung übernommen und war 1995 regulär in dieses Amt gewählt worden.

In einer Kampfabstimmung unterlag das bisherige Hauptvorstandsmitglied Peter Berkessel mit 119 zu 181 Stimmen dem Duisburger HBV-Geschäftsführer Rüdiger Timmermann.Der neu gewählte 47jährige hatte vor allem dafür geworben, die Arbeit der Gewerkschaft vor Ort zu stärken, aber auch gesellschaftspolitisch für mehr Gerechtigkeit und mehr Arbeitsplätze zu kämpfen, wobei er auch Generalstreiks erwähnte.Ohne Gegenkandidaten wiedergewählt wurden der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Schatta (237 Stimmen) und die weiteren hauptamtlichen Vorstandsmitglieder Franziska Wiethold (276) und Klaus Carlin (233).

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